Wachstums-Werte 29.08.2015, 07:34 Uhr

Amazon wertvoller als Walmart: Hat sich der Online-Handel etabliert?

Erstmals ist Amazon wertvoller als Walmart: An den Börsen ist die Zukunft des Handels schon angekommen und es werden Erfolg versprechende Digitalstrategien sichtbar.
(Quelle: shutterstock.com/Nomad Soul)
Nach überraschend guten Zahlen - statt eines Verlusts bilanzierte Amazon fürs zweite Quartal einen Gewinn und zu­dem eine Umsatzsteigerung um knapp 20 Prozent - sprang der Kurs des Online-Händlers um 17 Prozent nach oben. Und so war Amazon am 24. Juli 2015 an der Börse erstmals mehr wert als Walmart - ein Meilenstein für den E-Commerce.
Die Marktkapitalisierung von Amazon lag 31 Milliarden US-Dollar über den 234 Milli­arden, die der weltgrösste Handelskonzern Walmart erreichte. Amazon ist nach Marktkapitalisierung wertvollster Händler, obwohl Walmart 2014 mit rund 486 Milliarden Dollar das Sechsfache von Amazon umsetzte und au­sserdem 43 Milliarden Dollar investieren kann. Hat sich der Online-Handel damit endgültig etabliert?
 
E-Commerce lohnt sich. Davon ist der Blogger und Handelsberater Jochen Krisch, Initiator von Excitingcommerce.de, über­zeugt. Und an der Börse will er nun den Beweis antreten. Seit Anfang des Jahres führt er ein Depot aus mehreren E-Com­merce-Aktien, das zu einem frei handelbaren Aktienfonds ausgebaut wird: "Die Idee ist, aus der Branche heraus und mit der Erfahrung von Praktikern aussichts­reiche Aktien ausfindig zu machen und in diese zu investieren."

Anleger investieren in Web-Händler

Bei diesem K5-Wachstumsfonds und vor allem beim K5-Depot geht es allerdings nicht nur um Rendite. Vielmehr wollen Krisch und sein Team anhand erfolgreicher Bei­spiele einen Blick auf die Zukunft des Handels wer­fen und aktuelle Marktent­wicklungen begleiten: "Wir wollen mit dem Depot den Umbruch vom alten Han­del zum Handel der Zukunft sichtbar machen", so Krisch. "Hinter den Erfolgen von Amazon und anderen Online-Händlern steckt eine Verdrängungs­geschichte. Die Gewinner von morgen kämpfen heute gegen die Etablierten, und das Thema Mobile kann noch mal alles durcheinan­derbringen."
Das Ziel, das damit verfolgt wird, ist zu erkennen, welche digitalen Strategien Erfolg bringen und dementsprechend in die Händler von morgen zu investieren. In keiner anderen Branche werden die Folgen der Digitalisierung so stark sichtbar wie im Handel: Nicht mehr nur die jünge­ren Verbraucher versorgen sich heute be­vorzugt online.
Filialisten wie Einzelhändler bringt das unter Druck, in kleineren Städten beginnen die Innenstädte zu veröden. Seit Jahrzehnten wächst in den Industriestaaten der Handel um einstellige Prozentpunkte im Jahr. Nur in Entwicklungsregionen wie Afrika oder Asien locken neue Geschäfte - oder eben im Internet: Pure Player wie Amazon oder in Deutschland Zalando oder Zooplus nehmen den Etablierten Marktan­teile weg, wachsen regelmässig zweistellig. Zur Freude der Anleger können diese in im­mer mehr Webhändler investieren: "Welt­weit sind Online-Händler an die Börse gegangen", sagt Krisch. "Diese Entwicklung wird weitergehen."
In Deutschland hat Hellofresh, ein Abo­dienst für Lebensmittel, einen Börsengang angekündigt, auch Westwing, Händler von Home-Deko, oder die Globalfashion­group sollen darüber nachdenken. Was Amazon und Walmart im Grossen zeigen, lässt sich auch im Kleinen beobachten: Mit einer Marktkapitalisierung von acht Milliar­den Euro ist die Web-Boutique Zalando wertvoller als die Modemarke Boss und etwa viermal so viel wert wie der Filialist Esprit. Anleger schauen eben lieber in die Zukunft als auf alte Gewohnheiten.



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