Fulfilment bei Amazon (FBA)
20.04.2016, 07:15 Uhr
Amazon erhöht Fulfillment-Preise für den Versand aus deutschen Logistikzentren
Marketplace-Händler, die ihre Produkte über Amazon Fulfillment-Service FBA verschicken, müssen ab 8. Juni mehr für den Versand bezahlen - es sei denn, sie lagern ihre Produkte in Polen oder Tschechien.
Amazon will sein europäisches Logistik-Netzwerk besser auslasten und dafür vor allem den Lagerbestand der externen Marketplace-Händler, die über den hauseigenen Fulfillment-Service "Fulfillment by Amazon (FBA)" versenden, in die polnischen und tschechischen Logistikzentren auslagern. Das ist schon länger bekannt: Seit einiger Zeit versucht der Online-Marktplatz, seinen Händlern den Umzug nach Osteuropa mit günstigeren Tarifen schmackhaft zu machen.
Jetzt aber zieht Amazon die Daumenschrauben offenbar fester an: Laut einer E-Mail von Amazon, die Marketplace-Händler dem Fach-Portal Ecomparo.de zugespielt haben, sollen Händler, die ab dem 8. Juni immer noch auf dem Versand aus deutschen Lagern bestehen, 25 Cent mehr Versandgebühr pro Einheit bezahlen. Um dies zu vermeiden, sollten die Händler der Lagerung und Abwicklung ihres FBA-Lagerbestands "im erweiterten Logistik-Netzwerk einschliesslich Polen und der Tschechischen Republik" zustimmen, so das Schreiben weiter.
Erhöhte Umsatzsteuer durch Auslandsversand
Der grosse Haken folgt ganz am Ende der Mail: "Die Lagerung von Produkten in Polen und der Tschechischen Republik hat umsatzsteuerliche Pflichten für Ihr Geschäft zur Folge und kann weitere Meldungspflichten auslösen." Im Klartext: Händler, die ihre Produkte im EU-Ausland lagern, müssen Umsatzsteuer im jeweiligen Land zahlen - in Tschechien beispielsweise 21 Prozent und in Polen 23 Prozent statt der in Deutschland geltenden 19 Prozent. Die Rechnung geht vor allem für Marketplace-Händler auf, "deren Einsparungen grösser sind als der steuerliche Mehraufwand", so die Einschätzung von Ecomparo.de. Was bleibt, ist dennoch der bürokratische Mehraufwand.
Eine Anfrage an Amazon zum Thema läuft, wurde bisher aber noch nicht beantwortet.