Start-up vorgestellt
15.05.2017, 07:10 Uhr
Airgreets hilft bei der Airbnb-Vermietung
Die Share Economy sorgt für neue Geschäfte: Das Münchner Start-up Airgreets hilft Nutzern der Plattform Airbnb bei der Vermietung ihrer Wohnung. Ein gefragter Service - und ein neuer Markt.
Startet gerade durch: Airgreets unterstützt das Teilen von Wohnungen und hilft Airbnb-Nutzern beim Vermieten ihrer Wohnung.
(Quelle: shutterstock.com/Sunny Studio)
Bei Abwesenheit kurzfristig die Wohnung vermieten und Geld verdienen: Das ist Share Economy und ein Versprechen, das Airbnb seinen Nutzern macht. "Ein guter Gastgeber zu sein, ist schwerer als gedacht“, sagt Sebastian Drescher aus Erfahrung. "Die damit verbundenen Aufgaben rauben viel Zeit.“ Seit Sommer 2016 bietet Drescher Airbnb-Vermietern seine Hilfe an, dazu hat er mit seinen Freunden Johannes Ritter und Florian Bogenschütz Airgreets gegründet: "Wir machen das komplette Airbnb-Management für Gastgeber", umreisst Drescher die Dienstleistung.
Das Münchner Start-up beschäftigt dafür bereits neun Angestellte in seinem Büro und in sechs Grossstädten Minijobber zur Gästebetreuung und für Putzdienste.
Der Bedarf ist offensichtlich da, und er wächst: Seit dem Start im Sommer 2016 hat Airgreets mehr als 2.000 Übernachtungen organisiert. "Soll die Auslastung steigen, müssen Airbnb-Nutzer einiges beachten", erklärt Drescher und verweist beispielsweise auf den Algorithmus der Plattform.
Er reagiert auf Bilder, auf eine verständliche Beschreibung der Wohnung, aber auch auf Nutzerbewertungen und schnelle Reaktionszeiten. Das erledigt Airgreets für seine Auftraggeber: Das Start-up erstellt aussagekräftige Profile, beantwortet sofort Anfragen und schickt ausserdem vor Ort Minijobber zur Begrüssung der Gäste, erste Fragen und anschliessend auch zum Putzen los. Dafür verlangt Airgreets 25 Prozent der erzielten Miete.
Keine Zeit zum Vermieten
Die Idee entstand, weil das Gründertrio einerseits die Share Economy, also das Teilen von Wohnungen, Autos und anderen Dingen, schätzt, aber aus Zeitgründen selbst Airbnb nicht nutzen konnte: Drescher, Bogenschütz und Ritter waren in ihrem Vorleben als Berater unterwegs.
Drescher wollte gerne seine Wohnung teilen und damit seine Miete mindern. Doch für die Organisation fehlte ihm die Zeit: "Vielen Airbnb-Gastgebern geht es ähnlich", sagt er. "Wir haben Berater unter unseren Kunden, aber auch Stewardessen, Piloten und andere Menschen, die aus beruflichen Gründen oft unterwegs sind."
Mit Hilfe von Airgreets können sie sich einen Nebenverdienst verschaffen, wenn sie ihre Abwesenheiten und Urlaubszeiten längerfristig planen und an Airgreets melden können. Mindestens einen Tag Vorlauf brauchen die Münchner für die Vermietung. "Die meisten Airbnb-Nutzer planen drei, vier Wochen vor, Lastminute-Anfragen häufen sich", beobachtet Drescher.
Last Minute beim Wohnungsteilen
Last Minute beim Wohnungsteilen könnte durchaus Trend werden: Gerade Städtereisende planen immer kurzfristiger, und finden sie dabei dank externer Dienstleister wie Airgreets auch Platz auf Plattformen wie Airbnb, könnte das die Geschäfte noch forcieren.
Der Service kommt nicht nur bei den Airbnb-Gastgebern an, auch Investoren haben sich dafür schon erwärmt: Neben einigen Business Angels hat Carolin Sandfort, die vor einigen Jahren das Marketing von Airbnb in Deutschland leitete, in Airgreets investiert. "Services wie Airgreets gewinnen an Bedeutung", sagt sie. "Sie ermöglichen noch mehr Gastgebern den Zugang zu Airbnb und der Share Economy."
Das Teilen von Gebrauchsgütern und Services schafft einen neuen Markt - und Konkurrenz: In München ist Anfang 2017 Air-Ledigt gestartet, in Köln und Hamburg gibt's weitere vergleichbare Dienste, in London widmen sich Hostmaker und Hosttonight um die Kurzfrist-Vermieter. Mit Guesty startete zudem ein Anbieter, der mit technischen Lösungen das Teilen von Wohnungen unterstützt.
Doch die Airgreets-Gründer denken schon einen Schritt weiter: Sie sind bereits in sechs deutschen Grossstädten aktiv und wollen ihr Netz weiter ausbauen, nehmen allerdings auch schon die Airbnb-Konkurrenz ins Visier. "Die Idee ist da, auch Plattformen wie Wimdu aufzunehmen", so Drescher. "Aber dann müssten wir noch Channel-Management aufbauen für Vermieter. Jetzt kümmern wir uns erstmal darum, den noch neuen Service deutschlandweit zu etablieren, dann sehen wir weiter."