Zwölf Jahre war KabelWelt der grösste und älteste Mehrfachbetreiber von Unitymedia, nun fand die Zusammenarbeit, wie von Telecom Handel gemeldet, ein jähes Ende. KabelWelt-Geschäftsführer Volker Herrmann hat die fristlose und ausserordentliche Kündigung aller Verträge mit Unitymedia ausgesprochen. Sämtliche 40 Standorte in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen sind bereits geschlossen.

„Wir haben über Wochen hinweg versucht, eine Lösung für die seitens Unitymedia aufgeworfenen Probleme zu finden und die Themen aussergerichtlich und partnerschaftlich zu lösen“, so Herrmann im Gespräch mit Telecom Handel. Er habe am Ende keine andere Möglichkeit mehr gesehen, um auf die „gravierenden Vertragsverstösse“ zu reagieren. "Wir haben Verantwortung für unsere Mitarbeiter, worauf wir Unitymedia immer wieder hingewiesen haben. Diese Verantwortung wurde aber von den handelnden Personen bei Unitymedia nicht gesehen", kritisiert Herrmann.

Deshalb erstattete Herrmann Strafanzeige gegen den Kabelnetzbetreiber und bereitet nach eigener Aussage zivilrechtliche Schritte vor. „Wir gehen aufgrund der Rechtslage von Ansprüchen in Millionenhöhe gegenüber Unitymedia aus“, so Herrmann. Zu den genauen Hintergründen, wie die "gravierenden Vertragsverstösse" konkret aussehen, wollte man sich bei KabelWelt allerdings nicht äussern, „um Ermittlungen gegen Unitymedia nicht zu gefährden“.

Gerüchte, dass Herrmann derzeit in Gesprächen mit anderen Anbietern sei, unter ­anderem mit 1&1, bestätigten sich indes nur teilweise. Der Laden in der Kasseler Königsstrasse hat nach der Schliessung bereits wieder geöffnet – unter dem 1&1-Brand. Dies laufe allerdings über einen Distri­butor, man befinde sich nicht in Verhandlungen mit KabelWelt, versicherte man uns bei 1&1.

In vielen der ehemaligen Standorte der KabelWelt folgen nun Eröffnungen mit neuen Konzepten, erklärte Volker Herrmann gegenüber der Redaktion. Unter anderem spreche man mit Telefónica, Herrmann plant aber auch komplett neue Shop-Konzepte, zum Beispiel mit der Marken Keinbruch in Form von Sicherheitszentren, in denen Produkte und Lösungen für mechanischen Einbruchschutz im Bereich Tür-und Fenstersicherheit, Alarmanlagen und Videotechnik vermarktet werden sollen.

Die Marken Albluxx und Zollerberg werden in einem anderen Shopkonzept vertrieben, das sich auf Designleuchten und -Möbel spezialisiert. Der erste Flagship Store dieser Art soll in Konstanz eröffnen. 

„Für die nun anstehende Expansion werden fortlaufend weiterhin Kapitalgeber gesucht, um schnell, aber organisch zu wachsen und die Nachfrage bedienen zu können“, so Herrmann.