Steckkarten
09.05.2018, 11:25 Uhr
Samsung SSD 970 Evo im Test: ein Turbozünder für Enthusiasten
Eine Technik aus dem Enterprise-Sektor wird endlich massentauglich. Ab heute erhältlich sind Samsungs neue NVMe-Steckkarten-SSDs der 970-Evo- und 970-Pro-Reihe.
Lange hätte man meinen können, Intel werde mit 3D XPoint und einer neuen Architektur der Flash-Zellen eine wahrliche Speicherrevolution bei der SSD-Geschwindigkeit einläuten. Laut vielen Benchmarks ist Intels Frischzellenkur auf neueren Systemen in dieser Hinsicht auch ein Killer, wenn teilweise gegenüber Profi-PCI-Express-SSDs schon jetzt von einem Geschwindigkeitszuwachs von 200 Prozent und mehr gesprochen wird. Dabei können mittlerweile auch andere Hersteller wie Corsair und Samsung die PCI-Express-Bandbreite (NVMe) immer besser ausreizen. Und das zu deutlich günstigeren Preisen. Ein interessantes Beispiel ist da wieder einmal Samsung mit der neuen Evo-970-SSD-Reihe, die ab heute im Handel zu haben ist. PCtipp hat das 1-TB-Evo-Laufwerk getestet, das zum Launch zu einem Strassenpreis von 400 Franken angeboten wird.
Die SSDs sind ausschliesslich als M.2-Kärtchen ausgelegt und nutzen das für PCIe-SSDs optimierte NVMe-Protokoll. Die Flash-Laufwerke gibt es in verschiedenen Speicherausführungen (250 GB, 500 GB, 1 TB und 2 TB) in einem Preisrahmen von 112 bis 760 Franken. Die teurere Pro-Reihe kann während ihrer ganzen Lebenszeit mit bis zu 1200 TB beschrieben werden; die 970 Evo hält nur halb so lange. Daher ist das minim schnellere «Pro»-Laufwerk eher für den Enterprise-Bedarf vorgesehen.
Nachfolgend erklären wir kurz, was NVMe ist und für wen sich ein solches Laufwerk lohnt. Auf der nächsten Seite geht es direkt zum Test.
Begriffserklärungen
NVMe
NVM Express (kurz NVMe) ist eine speziell für SSDs optimierte PCI-Express-Speicherschnittstelle. Fuss gefasst im Enterprise-Segment hat der Standard schon im Jahr 2011. Erste Consumer-Laufwerke sind aber erst seit wenigen Jahren erschwinglich, speicherseitig grösser und immer leistungsfähiger. Was man annehmen kann: PCI-Express soll irgendwann die alte SATA-Schnittstelle komplett ablösen, denn bis zu 4000 MB/s statt 600 MB/s theoretische Maximalleistung sind ein grosser Sprung nach vorn.
M.2.
Der sogenannte Next Generation Form Factor (NGFF) löst den alten mSATA-Standard ab, der eine Zeit lang bei der ersten Generation der Ultrabooks populär war. Das mag anfangs verwirren, wenn man sich für einen Desktop-PC ein M.2-Laufwerk zulegen will, denn die meisten M.2-Kärtchen sind eigentlich auf Desktop-PCs ausgelegt. M.2 ist aber mehr als ein neuer Form-Faktor. Eigentlich ist es der Ersatz für alle alternden Serial-ATA-Formate. Denn M.2 kann sowohl SATA 3.0 ansteuern als auch PCI Express 3.0 und USB 3.0. Dabei wird ein Viertel der PCI-Express-Lanes belegt, die normalerweise eine Grafikkarte beansprucht. M.2-SSDs, die über den PCI-Bus statt über SATA zum Einsatz kommen, können über 600 Prozent schneller sein, vorausgesetzt, das Motherboard unterstützt PCI Express 3.0.
Alles wird schneller
Doch warum brauchen wir immer schnellere SSD-Laufwerke? Ganz einfach: Prozessor und Arbeitsspeicher wurden mit den Jahren immer schneller. Hohe parallele Schreib- und Lesegeschwindigkeiten jenseits der für SATA-SSD typischen 500 bis 600 MB/s, die bei NVMe mehr als doppelt so hoch ausfallen, machen sich beim Endanwender aber auch bei besserer Ausreizung des NVMe-Protokolls weniger in Alltagsszenarien wie schnelleren Boot-Zeiten bemerkbar, jedoch zum Beispiel beim Verschieben sehr grosser Datenmengen. Interessant wird es hier preislich bei der 970 Evo (1 TB für 400 Franken), weil auch SATA-Laufwerke von Samsungs Einstiegs-SSD-Klasse schon in dieser Preisregion zu haben sind.