Test: Huawei MateBook X Pro
Ausstattung
Eine Schwäche des MateBook X Pro ist klar das Touchpad. Obwohl der Mausersatz optisch ausgesprochen hübsch daherkommt, stellt sich bei der Bedienung schnell heraus, dass da wohl ein wenig Schminke am Werk war. Bei der Verwendung wirkt das Touchpad eher wacklig. Beim Antippen gibt es jeweils ein wenig nach. Kombiniert mit den laut knackenden Tasten für den Rechts- und Linksklick wirkt das Gesamtpaket des Touchpads ein wenig billig. Wobei ein Teil der Schuld hier auch bei Microsoft liegen könnte: Die Rechts- und Linksklick-Tasten gibt es eigentlich nur, weil sich Windows-Nutzer das so gewohnt sind. Das Apple System (Klick mit zwei Fingern für Rechtsklick) ist deutlich eleganter und funktioniert unabhängig von der Fingerposition auf dem Touchpad. Der Zweifinger-Klick funktioniert sogar beim Antippen des Touchpads, aber halt nicht mit einem richtigen Klick, dafür mit dem vorhin erwähnten Geklapper.
Was das Touchpad zusätzlich noch ein wenig schlechter aussehen lässt, ist im Endeffekt wieder ein Vorteil für den Nutzer: Die Tastatur. Diese ist praktisch identisch mit den älteren Macbook-Tastaturen (2016 und früher), oder den meisten anderen guten Notebook-Tastaturen der vergangenen Jahre. Das ist dann auch alles, was man als Notebook-Käufer verlangen kann. Die Tasten bieten ein angenehmes Tippgefühl mit ein wenig Widerstand, ohne zu laut zu werden. Und auch die Anordnung der Tasten macht grösstenteils Sinn.
Schön ist vor allem die grossen Enter- und Backspace-Tasten auf Kosten kleinerer §- und Tabulator-Tasten. Der Platzmangel einer Notebook-Tastatur macht sich eigentlich nur bei der kurzen linken Shift-Taste und den halbierten Hoch- und Runter-Pfeiltasten bemerkbar. Wer die Touchbar-Idee schon immer blöd fand, darf sich auch freuen: Das MateBook X Pro verwendet herkömmliche F-Tasten. Wenn auch mit einem kleinen Trick im Ärmel.
Zwischen den Tasten F6 und F7 ist nämlich eine weitere Taste ohne F-Nummerierung verbaut. Besonders auffällig ist sie im Dunkeln, da sie als einzige Taste des Notebooks nicht leuchtet. Drückt man diese mysteriöse Taste, klappt eine winzige Webcam nach oben. Ein Hauch von Rebellion gegen Überwachung und Hacker-Angriffe. Nicht zuletzt auch eine Designentscheidung von Huawei, da die Kamera im schmalen Rahmen kaum Platz gefunden hätte. Ausser vielleicht mit einem Notch, aber der ist ja bekanntlich nicht universell beliebt.
Ein kleiner Nachteil hat die Kamera in der Tastatur aber: Der Blickwinkel von unten ist nicht gerade schmeichelhaft. Als wären Laptop-Frontkameras noch nicht genug für den Doppelkinn-Winkel bekannt. Das MateBook X Pro fügt dem Schlamassel mindestens noch ein weiteres Kinn hinzu.
Es sei denn, wir verkennen hier einen eigentlichen Geniestreich der chinesischen Designer: Tippt man nämlich auf der Tastatur, während man die Webcam verwendet, sieht man hauptsächlich seine eigenen Finger im Bild. Das ist zwar nicht unbedingt ideal, verdeckt aber auch allfällige Vorratsspeicher im Kinnbereich. Klebt man sich dann noch ein Passfoto an die Finger, erledigt sich das Problem der Kameraposition komplett. Im Notfall kann man sonst auch eine externe Webcam anhängen, das Notebook anheben oder etwas legerer in den Stuhl rutschen.
Anschlüsse für eine Webcam hätte man, zumindest einen. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern verbaut Huawei noch einen einzigen USB-A-Port mit 3.0 Standard. Dieser passt gerade noch so knapp an das dickste Ende des Gehäuses. Auf der anderen Seite gibt es noch einen 3,5-mm-Anschluss für Headsets und zweimal USB-C. Wobei einer der beiden C-Stecker zum Aufladen verwendet wird. Damit hat das MateBook X Pro einen Anschluss mehr als das Macbook Air und einen weniger als das Macbook Pro. Eine USB-Hub ist empfehlenswert, wobei Huawei einen Adapter beilegt. Dieser schliesst sich an einen der USB-C-Stecker an und bietet HDMI, VGA, USB-A und einen USB-C-Throughput.
Zu guter Letzt bietet das MateBook X Pro einen Fingerabdrucksensor. Dieser ist wie bei vielen anderen Notebooks über der Delete-Taste platziert und doppelt als Ein/Aus-Schalter. Optisch ist der Sensor praktisch identisch mit üblichen Modellen an Smartphones. Der Sensor ist kompatibel mit Windows Hello, dem Authentifizierungsdienst von Microsoft. Sie können somit nicht nur Ihr Notebook per Fingerprint entsperren, sondern auch Käufe bestätigen und App-Zugriffe authentifizieren.
Eine interessante Zugabe gibt es in der Software. Neben der üblichen Windows-Bloatware wie Candy Crush Saga hat Huawei nur eine einzige zusätzliche App installiert: Den PC Manager.
Genau genommen handelt es sich beim PC Manager um das übliche Verwaltungsprogramm, das einige Hersteller mitliefern. Allerdings ist alles ein wenig einfacher und schöner gehalten. Besonders praktisch: Sie können hier alle wichtigen Treiber einfach per Knopfdruck aktualisieren. Der PC-Check überprüft neben den Treibern auch den aktuellen Zustand der Hardware. Was genau bei einem Hardware-Problem passieren würde, können wir auch nicht sagen, da das MateBook X Pro schadenfrei durch unseren Test kam.
Besitzer eines Huawei-Smartphones können den PC Manager zudem für einige Zusatzfunktionen verwenden. Beispielsweise können Sie Daten einfach vom PC auf das Smartphone verschieben. Das System dazu funktioniert in etwa wie Apples AirDrop. Zudem können Fotos und Videos vom Smartphone auch auf dem PC angeschaut werden, ohne dass man dazu etwas kopieren oder in die Cloud laden müsste. Leider funktioniert der Dienst nur mit Huawei-Smartphones.