Test
13.06.2024, 12:00 Uhr
Sennheiser HD 620S im Test
Offene Kopfhörer bieten eine hohe Klangtreue und eine gute räumliche Abbildung. Das grosse Manko: Wir hören die Umgebungsgeräusche und die Umgebung hört unsere Musik. Sennheiser verspricht mit dem HD 620S einen geschlossenen Kopfhörer mit den Vorteilen eines offenen.
Offene Kopfhörer sind bei Fans von Klassik und Jazz sowie bei der Musikproduktion sehr beliebt. Sie brillieren mit einem sehr natürlichen und räumlichen Klang. Zudem lassen sie sich dank ihrer Luftdurchlässigkeit auch stundenlang tragen, ohne dass man zu schwitzen beginnt. Allerdings eignen Sie sich nur in ruhiger Umgebung, da sonst zu viele Aussengeräusche stören. Auch andere Personen im selben Raum würden keine Freude haben; sie hören den Sound aus den Kopfhörern.
Der Sennheiser HD 620S soll die Vorteile von geschlossenen und offenen Kopfhörern verbinden
Quelle: Sennheiser
Der neue HD 620S soll laut Sennheiser «ein ablenkungsfreies Hörerlebnis bieten, ohne auf einen natürlichen, luftigen und detaillierten Klang zu verzichten.» Durch die geschlossene Bauweise schottet er von der Umgebung ab, eignet sich also auch für Büros oder Gaming-Sessions in der Gruppe.
Alles an Bord
In der Box findet sich alles Wichtige: Nebst dem Kopfhörer erwarten einen eine Stofftragetasche, eine kurze Anleitung sowie ein mit 1,8 Metern ausreichend langes Kabel. Dieses lässt sich abnehmen und hat einen 3,5-mm-Klinkenstecker. Ein 6,3-mm-Adapter wird zusätzlich mitgeliefert. Ein optionales symmetrisches 4,4-mm-Kabel soll laut Sennheiser ab Sommer 2024 erhältlich sein. Der Vorteil des auswechselbaren Kabels: Es kann auch ein Kabel mit integriertem Mikrofon verwendet werden; das ist wichtig für Gamer, die den Kopfhörer als Headset nutzen möchten.
Seitenschnitt des Kopfhörers. Die abgewinkelte Schallwand ist weit geöffnet, um die Luftbewegung zu fördern
Quelle: Sennheiser
Robust und bequem
Seitenschnitt des Kopfhörers. Die abgewinkelte Schallwand ist weit geöffnet, um die Luftbewegung zu fördern
Quelle: Sennheiser
Beim Design wagt Sennheiser keine grossen Sprünge: Es ist schlicht und funktional. Dank dicken Polstern am Bügel und den Muscheln sitzt der HD 620S sehr bequem. Er liegt eng an, quetscht aber dank der Polsterung nicht – selbst bei längeren Musiksessions wird es nicht unangenehm. Mit 326 Gramm ist der Kopfhörer allerdings kein Leichtgewicht.
Der HD 620S besteht aus Kunststoff und Kunstleder. Die Bügel sind metallverstärkt. Die Konstruktion ist sehr robust. Zusätzlich ist die Abdeckung der Ohrmuscheln aus Stahl. Die Stahlplatten fungieren laut Sennheiser als Isolator und sollen den Kopfhörer noch besser vor Aussengeräuschen abdämpfen. In der Tat: Die Umgebung wird beim Hören effizient ausgeblendet. Hier hat Sennheiser ganze Arbeit geleistet. Natürlich kann man keine Isolation wie bei aktiver Geräuschunterdrückung oder In-Ears erwarten – aber wenn Musik läuft, verschwindet die Umgebung.
Eine Kritik: Durch die Kunststoffoptik wirkt der HD 620S weniger edel als etwa der PX8 von Bowers & Wilkins, obwohl er 365 Franken kostet. Zudem habe ich mit Kunstleder negative Erfahrungen gemacht. Die Polster bei meinen bisherigen Kopfhörern lösten sich nach wenigen Jahren auf. Die Plastikbrösel verteilten sich überall … Ersetzen kann man die Polster am Bügel nur schwer. Das finde ich bei teuren Kopfhörern, die eigentlich noch viele Jahre gebraucht werden könnten, mehr als schade.