Testcenter 24.01.2023, 12:03 Uhr

Im Test: Teufel Real Blue TWS2

Das deutsche Audio-Unternehmen Teufel lanciert den Nachfolger seiner ersten True-Wireless-Kopfhörer zum Preis von 179 Franken. Online PC hat diese unter die Lupe genommen.
(Quelle: Teufel)
Teufels Audio-Produkte sind dafür bekannt, dass sie zwar stylish und optisch auffällig daherkommen, aber ansonsten ohne grossen Firlefanz einen guten Job zu einem fairen Preis machen. Oftmals sogar einen sehr guten. Diesem Pfad versuchen die unheiligen Audio-Prinzen auch in der zweiten Generation ihrer True-Wireless-Kopfhörer zu folgen. Wahlweise in Schwarz oder Weiss kommt die rechteckige, an den Kanten abgerundete Schale daher. Darin befindlich: Zwei runde Buds mit kleinem Teufel-Branding auf der Bedienoberfläche und einem In-Ear-Plug – also nicht etwa Pod-Förmig wie die AirPods 3 von Apple, sondern welche für ins Ohr. Die Box ist ansonsten einfach und unauffällig gehalten, lediglich drei kleine, weisse LEDs auf der Front geben Auskunft über den Ladestand der Kopfhörer, respektive der Ladeschale.

Inbetriebnahme / Konnektivität / Specs

Nachdem die kleinen Schutzkleber von den Kontakten der Buds abgezogen wurden, startet sogleich der Pairing-Modus, was sich einerseits akustisch wahrnehmen lässt, andererseits an den LEDs der Ladeschale, welche die Farbe wechseln – auf Blau. Via Bluetooth (5.2) verbinden wir sie mit dem Android-Phone – die Hörer unterstützten den AAC-Codec, nicht aber AptX. Das Verbinden funktioniert problemlos ohne App. Dann nehmen die Hörer ihren Dienst bereits auf. Die 12-mm-Treiber unterstützen einen Frequenzbereich von 10 bis 20'000 Hertz, auch für einen Sprühwasserschutz (IPX3) ist gesorgt. Im Regen Musik hören geht also klar, von einer Mitnahme ins Hallenbad ist eher abzuraten. Zudem schauen die Buds wegen ihrer Breite ein Stück zu den Ohren raus – der Sitz ist mit den richtigen Aufsätzen stabil (Teufel liefert 5 Paare mit!), trotzdem könnte es (gefühlt) Probleme geben, wenn die Bewegungen stark und ruckartig werden.

Verarbeitung

Teufel gelingt es auch hier, superleichtes Material zu verwenden, ohne dass man das Gefühl hat, dass sich alles gleich in seine Einzelteile auflöst – 5,5 Gramm bringen die Hörer einzeln auf die Waage, 37,3 Gramm wiegt die Ladeschale. Das Scharnier, mit dem die Schale geöffnet und geschlossen wird, ist trotz des leichten Materials stabil und verwindungsfest.

Akku

Hier haben sich die Beelzebuben gegenüber dem Vorgängermodell gesteigert. Knappe 6 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung haben wir gemessen, fast 8 Stunden waren es, wenn wir uns auf die natürliche Dämpfung der Silikon-Aufsätze verlassen haben. Die Ladeschale vermag die Hörer zudem zweimal komplett aufzuladen – ergo sind wir bei 18 bis 24 Stunden Spielzeit.

Alltag: Bedienung / Sound / Telefonie/ ANC

Die Bedienung funktioniert, wie bei anderen Hörern mit dem gleichen Formfaktor: mit Tippern auf die Bud-Fläche. Einfache, doppelte und dreifache Tipper, je nach gewünschter Funktion.
Der Sound weiss derweil zu überraschen: Saubere, transparente Höhen, sehr präsenter Bass, jedoch ohne die einzelnen Klänge zu «überdröhnen». Je nach Musik lassen die tiefen Mitten die einzelnen Elemente nicht immer sauber trennen – schwächere Stimmen werden gelegentlich von Instrumenten übertönt. Dem kann man allerdings mit dem Equalizer der App teilweise   beikommen.
Die Telefonie funktioniert soweit  gut – sowohl der Anrufer als auch der Angerufene verstehen sich. Um einen Anruf anzunehmen, brauchts einen Double-Tap (links und rechts gehen). Um abzulehnen, brauchts ein Long-Press auf eine der beiden Seiten.

App

Ich bin grundsätzlich kein grosser Fan von Kopfhörer-Apps (oder anderen Apps zu Audio-Hardware). Hauptsächlich deshalb, weil viele davon «programmiererisch hingerotzt» werden, weil es solche Apps gemäss landläufiger Meinung einfach braucht. Die App für die Teufel-Kopfhörer  ist OK. Sie ist knappe 8 Megabyte gross, was das Speicherkontingent von halbwegs aktuellen Smartphone-Modellen nicht allzu gross belastet. Im Wesentlichen lässt sich damit das ANC steuern (An, Aus, Transparenzmodus) und mittels Equalizer die Musik individualisieren – entweder kann man eines der Presets auswählen (ausgeglichen, basslastig und ähnliches) oder man kann den Filter selbst bedienen. Die meisten Hörer werden die App – ehrlicherweise – kaum brauchen. Sie ist aber kostenlos und klein, also why not.

Fazit

Teufel macht hier einen ganz ordentlichen Job. Der Sound überrascht zwar nicht direkt – man kriegt mehr oder weniger, was man von Teufel erwartet – aber das ist ja nicht schlecht. Die Verarbeitung ist solide, die App nicht unbedingt nötig. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Berliner in diesem Preisbereich starke Konkurrenz haben, so z. B. die aktuellen Sennheiser Momentum TW 3 für 20 Franken mehr, Sonys TW-Flaggschiffe (XM4) für 10 Franken mehr (apropos: Was ist das eigentlich für ein Wechselkurs, Freunde? 149.99 Euro gleich 179 Franken?). Dennoch ist ein Griff zu den Real Blue TW2 sicher lohnend.
Tipp: Interessanterweise sind die Hörer bei Digitec/Galaxus für fast 40 Franken weniger zu bekommen.

Testergebnis

Verarbeitung, Akku, Sound
etwas breit, App ooookay, kein AptX

Details:  In-Ear Kopfhörer, Bluetooth 5.2, ANC, integriertes Mikrofon, IPX3, Sprachassistent, Ladeetui, Akkulaufzeit: 8 Std.

Preis:  ab 179 Franken

Infos: 
teufel.ch



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