Testcenter
20.02.2023, 11:18 Uhr
Im Test: Huawei FreeBuds 5i
Huawei lanciert die neuen FreeBuds der i-Serie. Die Mittelklasse In-Ears sollen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis brillieren. Wir haben sie getestet.
Erst letzten Sommer hat Huawei seine FreeBuds Pro neu aufgelegt. Die FreeBuds Pro 2 haben auch überzeugt. Nun kommt die Mittelklasse wieder an die Reihe. Für schlanke 99 Franken (UVP) gehen sie an den Start.
Unboxing
Die Vorgänger kamen bereits mit hoher Gesamtlaufzeit, Bluetooth 5.2 und aktiver Geräuschunterdrückung – ebenfalls für 99 Franken. Was soll da jetzt noch gehen? Eine Menge. Zunächst fallen die optischen und haptischen Änderungen auf: So wiegen die 5i 4,9 Gramm pro Hörer (pro Ohrhörer) – rund 6 warens beim Vorgänger. Auch kürzer sind sie – 7 Millimeter, was sich denn auch beim Tragekomfort positiv bemerkbar macht.
Die aus Polycarbonat bestehenden Hörer gibts nebst in Weiss und Schwarz in einer Farbe namens Isle Blue – ein helles Blau mit dunkleren, ebenfalls blauen Punkten. Die Schale misst 4,82 × 6,18 Zentimeter, ist IP54-zertifiziert und – das Wichtigste – mit einem stabilen, verwindungsfesten Scharnier bestückt. Rechts befindet sich der Pairing-Button, frontal sehen wir eine RGB-LED für Status- und Batterieanzeige. An der Unterseite befindet sich ein USB-C Slot fürs Laden. Damit die Hörer im Case auch gut halten, sind die Slots jeweils mit Magneten bestückt.
Huawei legt neben Ladekabel, Case und Hörer auch noch ein paar Silikonaufsätze in verschiedenen Grössen bei.
Erstes Setup
Geladen, geöffnet, montiert – oder doch nicht. Gleich zu Beginn muss man feststellen, dass die Hörer «verkehrt herum» im Gehäuse sitzen. Sie müssen immer erst noch gedreht werden, bevor sie Halt finden. Das ist kein Weltuntergang, aber kann schon stressen. Vor allem, da eigentlich kein Grund besteht, diese so ins Case zu packen. Na ja.
Dafür funktioniert das Pairing schnell und ohne Probleme – auch bei Android-Phones vom Samsung oder Oppo. Google Fast Pair sei Dank. Sogar der Ladestand je Hörer wird angezeigt. Gesteuert werden die Kopfhörer durch Antippen, Streichen und Longpress. Wenn die Kopfhörer vom Ohr genommen werden, wird die Musikwiedergabe automatisch gestoppt. Autodetection ist nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse. Vor dem wirklichen Testhören empfiehlt es sich aber noch, die dazugehörige App, AI. Life, herunterzuladen. Warum dem so ist, erkläre ich gleich.
Für die optimale Nutzung des Active Noise Cancelling (ANC, Geräuschunterdrückung) sei die AI Life App angeraten. Blöd nur: Die gibt es allerdings nicht im Google Play Store, sondern nur über die Huawei AppGallery oder bei gewissen APK-Hostern wie APK-Mirror.
In den Einstellungen des Smartphones muss man «Unbekannten Quellen vertrauen» aktivieren, um die APK zu installieren. Die App ist übersichtlich und angenehm zu bedienen – da hat Huawei Fortschritte gemacht; früher war AI Life eher eine App der Kategorie «notwendiges Übel». Es können Einstellungen sowohl zur Bedienung und zum Sound vorgenommen werden. Die Steuerungsmöglichkeiten beschränken sich auf Doppeltippen, Drücken und Halten sowie Streichen. Beides kann separat für den rechten und linken Kopfhörer eingestellt werden. Ein einfaches Antippen gibt es also nicht, vermutlich um Fehleingaben auszuschliessen. Im Test funktionierte die Bedienung ohne Probleme. Schade allerdings: Einen Equalizer suchen wir vergebens, lediglich Bassintensität und Höhen kann man editieren.
Sound und Geräuschunterdrückung
Dass man für den vollen Genuss der Features die App braucht, kann schon nerven. Aber es lohnt sich. Zudem bietet Huawei nebst den üblichen AAC und SBC auch noch den LDAC-Codec von Sony. Auch einen HD-Audio-Decoder liefert Huawei mit. Dank Hi-Res-Zertifizierung gibt es zudem einen entsprechenden Hi-Res-Bluetooth-Stream: bis zu 990 Kbit pro Sekunde bei einer Samplingrate von 24 Bit.
In Sachen Sound profitiert man denn auch von der App. Der Tieftonbereich leidet etwas unter der nicht hundertprozentig zuverlässigen Geräuschunterdrückung. Also wird hier erhöht. Ansonsten ist die Klangqualität in Ordnung, vor allem gemessen am Preis. Die «Ohrvermessung» halte ich (generell, nicht nur bei Huawei) für einen Marketing-Flex, aber auch dies wird geboten.
Das Noise Cancelling lässt sich von Low über Balanced bis Ultra einstellen. Wies so ist bei Huawei, unterlegen sie diese Modi mit konkreten Werten – bis zu 42 dB soll der Ultra-Mode wegdämpfen. Das ist fast doppelt so viel wie beim FreeBuds 4i. Nicht schlecht. Dennoch natürlich verbesserbar, wenn man möchte. Möchte man? Wohl nicht, schliesslich sind die 5i keine FreeBuds Pro.
Akku
Huawei liefert ein 410-mAh-Ladecase sowie 55 mAh Akkukapazität pro Hörer. Schöpft man die volle Kapazität aus – und verzichtet auf ANC – soll man auf 28 Stunden kommen. Das ANC will man aber. Das Gute: Auch mit ANC schaffen die Buds gute 6 Stunden, fast sechseinhalb. Dann noch dreimal Laden … je nach Hörgewohnheit reicht das wohl fast für eine ganze Woche. Ausser man telefoniert äusserst oft, was mehr am Saft saugt als blosses Musikhören. Da sinds dann nur noch 4,5 Stunden. Alles wieder aufs Maximum zu laden, ist eine Frage von rund 2 Stunden.
Fazit
Huawei zeigt mit seinen FreeBuds 5i, dass günstige und ordentliche In-Ears möglich sind. Der Sound geht in Ordnung, das ANC ebenso. Punkto Bedienung besteht noch Luft nach oben, hier wars etwas frickelig. Zudem kommt die Bastelei mit der App. Und nicht zuletzt: Die Pro 2 kosten nur rund 40 Franken mehr. Schwierig. Aber für preisbewusste User sollten die FreeBuds 5i durchaus eine Überlegung wert sein.
Testergebnis
Case, Materialqualität
Tiefen, App-Frickelei
Details: In-Ear Kopfhörer, Bluetooth 5.2, ANC, Ladeetui, IP54, Touch-Control, USB-C, Akkulaufzeit: 6 Std.
Preis: Fr. 99.-
Infos:huawei.com