JiVS Hackathon 2024
28.08.2024, 09:00 Uhr
In 24 Stunden zum KI-Star
Unter dem Motto «All about Data and Artificial Intelligence» hat die Schweizer Data Migration International Group (DMI) am 8. und 9. August ihren zweiten «JiVS Hackathon» im Kreuzlinger Schloss Seeburg veranstaltet.
Eingerahmt von den Sponsoren: die Hauptgewinner von «Team Olympic Coders» (v.l.n.r. Thomas Failer, DMI; Ruslan Aldigereev, DHBW; Adam Kadirov, DHBW; Bastian Lipka, DHBW; Marc Cherier, Valesa GmbH; Michael Hutab, Stadler Rail; Dalyan Elmaz, Stadler Rail)
(Quelle: Data Migration International)
Innerhalb von 24 Stunden mussten junge Entwicklerinnen und Entwickler aus sechs Ländern – Algerien, Aserbaidschan, Deutschland, Indien, Polen, Schweiz – praxisrelevante Aufgaben mithilfe von künstlicher Intelligenz lösen. Die Hauptgewinner des diesjährigen Wettbewerbs, das «Olympic Coders Team» – drei Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und ein junger Business Intelligence Engineer aus Berlin – überzeugten die Jury mit ihrem Ansatz, bei der Nutzung von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) die unbeabsichtigte Weitergabe sensibler Daten, ob zu Personen oder Unternehmensgeheimnissen, zuverlässig zu verhindern. So kann GenAI gegen die Fallstricke von GenAI helfen.
46 junge Entwicklerinnen und Entwickler wurden aus knapp 100 Bewerberinnen und Bewerbern nach ihren Fähigkeiten ausgewählt und wetteiferten in elf Teams um das Preisgeld von insgesamt über 10'000 Schweizer Franken. Sie konnten zwischen drei Aufgaben wählen, die von den Preissponsoren Data Migration International, dem DMI-Kunden Stadler Rail und dem DMI-Partner Infosys gestellt wurden. Dazu zählten die Automatisierung der datenbankübergreifenden Zuordnung und Interpretation von Tabellenbezeichnungen und -einträgen, der Schutz vor einer Weitergabe sensibler Daten bei der Nutzung von Angeboten generativer künstlicher Intelligenz in der Cloud und die automatisierte Extraktion von Website-Inhalten. Die jeweils beste Lösung zu den drei Aufgaben wurde mit einem eigenen Preis prämiert, wobei unter den drei Preisträgern noch ein Hauptgewinner bestimmt wurde.
Die strahlenden Erstplatzierten, alles Freunde noch aus Schülertagen, kamen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und vom Berliner Unternehmen Valesa. Sie trainierten ein GenAI-Modell, um die Weitergabe personenbezogener Daten oder geheimer Unternehmensinformationen zuverlässig zu verhindern. Gerade bei der Nutzung kommerzieller GenAI-Angebote in der Cloud kann diese Weitergabe unbeabsichtigt geschehen, wenn User ihre Prompts formulieren, dafür sensible Daten verwenden und an die KI schicken. Dabei besteht das Risiko, dass diese Informationen Eingang in den Datenpool der KI finden und somit Dritten zugänglich werden – ein grosses Hindernis für den breiten Einsatz von GenAI in den Unternehmen.
Mit dieser Lösung überzeugten die jungen Talente die Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Buxmann, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität (TU) Darmstadt. Den von Infosys gestifteten Preis verdiente sich das Team «089ers», drei junge Mitarbeiter deutscher und Schweizer Unternehmen, mit seiner Lösung, um Seiten einer Website automatisch nach Inhalten zu gruppieren, die gemeinsame Struktur der Seiten zu verstehen und auf Basis dieser Struktur Inhalte zu extrahieren. Mit diesem Verfahren lässt sich die Webrecherche nach bestimmten Inhalten vereinfachen und automatisieren.
Den von DMI ausgelobten Preis errang schliesslich das Team «STRIKE-E» von der Universität Mannheim, dem mit seiner Lösung ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem unternehmensweiten Datengewebe gelang. Ein solches im Fachjargon «Data Fabric» genanntes Gewebe gibt den Unternehmen unter anderem die Möglichkeit, auf ihren gesamten Informations- und Wissensschatz zuzugreifen und ihn auszuwerten, unabhängig von der zugrunde liegenden Datenstruktur und Datenbanktechnologie. Den Kern eines solchen Datengewebes bildet die DMI-Plattform für Informationsmanagement JiVS IMP. Eine Plattform für unternehmensweites Informationsmanagement ist essenziell, weil Anwendungen und Daten einem je eigenen Lebenszyklus unterliegen. So haben Daten aus regulatorischen oder geschäftlichen Gründen in vielen Fällen eine grössere Lebensdauer als die Applikationen, in denen sie erzeugt wurden. Deshalb ist es wichtig und mit JiVS IMP möglich, die Daten- von der Anwendungsebene zu entkoppeln und dadurch die verschiedenen Lebenszyklen separat zu managen. Mit Hilfe von JiVS IMP können Unternehmen unter anderem die Kosten für den Betrieb ihrer Legacy-Systeme um 80 Prozent senken, den Migrationsaufwand auf neue Softwaregenerationen halbieren und für 100 Prozent Informationszugriff sowie Rechtssicherheit sorgen.
«Wie schon im vergangenen Jahr war es wieder faszinierend zu sehen, wie diese jungen Talente Aufgaben gelöst haben, an denen sich Unternehmen und ihre Entwicklungsabteilungen teilweise monatelang vergeblich versucht hatten», erklärt Jury-Mitglied Thomas Failer, Gründer und Group CEO der Data Migration International Group, der den Wettbewerb 2023 ins Leben gerufen hat. «Unternehmensweites Informationsmanagement und künstliche Intelligenz in ihren verschiedenen Ausprägungen sind die beiden tragenden Pfeiler, auf die sich in Zukunft der Erfolg der Unternehmen, egal aus welcher Branche, stützen wird.»
Die Softwareindustrie muss für höheren Automatisierungsgrad sorgen
Junge Talente in den Bereichen Datenwissenschaft und KI zu fördern und einzustellen, ist für Thomas Failer ein persönliches Anliegen und ein zentrales Element in seiner langfristigen Unternehmensstrategie. Ein persönliches Anliegen, weil er die Bodenseeregion für IT-Fachkräfte aus dem In- und Ausland attraktiv machen will. Ein zentrales Mittel, um bis 2027 sein strategisches Ziel zu erreichen, mit seinem Unternehmen national wie international eine Führungsposition für intelligentes Datenmanagement einzunehmen.
Die gestellten Aufgaben stammten zwar aus ganz unterschiedlichen Bereichen, hatten jedoch alle mit der Automatisierung des Umgangs mit Daten und Informationen und deren Analyse mittels künstlicher Intelligenz zu tun. Dazu Thomas Failer: «Speziell generative künstliche Intelligenz hält für unsere Kunden ein enormes Automatisierungs- und damit Produktivitätspotenzial bereit. Doch mindestens ebenso wichtig ist, dass die IT-Industrie KI dazu nutzt, den Automatisierungsgrad der IT-Projekte bei den Kunden deutlich zu erhöhen. Selbst sehr grosse Modernisierungs- und Transformationsprojekte dürfen nicht länger Jahre dauern, sondern müssen innerhalb von Monaten erfolgreich zum Abschluss kommen. Die Taktrate bei Innovationen und Veränderungen in den Bereichen Produkte und Services sowie Prozesse ist einfach zu hoch.»
Digital Lounge@Lakeside 2024
Die Preisverleihung durch Prof. Buxmann bildete den feierlichen Abschluss des ersten Tages der DMI-Jahreskonferenz Digital Lounge@Lakside, die am 9. und
10. August ebenfalls im Kreuzlinger Schloss Seeburg stattfand. Die jungen Talente hatten im Anschluss an die Zeremonie noch Gelegenheit, mit den an der Konferenz teilnehmenden Führungskräften zusammenzutreffen, zu diskutieren und – wer weiss? – ein erstes Einstellungsgespräch zu führen.
Knapp 300 Führungskräfte namhafter nationaler und internationaler Unternehmen, Wissenschaftler und Studierende, Verbandsvertreter, Spitzensportlerinnen und
-sportler sowie Vertriebs- und Technologiepartner trafen sich zum dritten Mal am Bodensee zum intensiven Austausch über Trends und Technologien rund um Daten und deren Management. Entsprechend breit gefächert waren die Konferenzthemen. Sie reichten von generativer KI als neuer Grundlagentechnologie und vom Zusammenspiel zwischen Daten, KI und Innovation über die KI-Strategie von SAP und digitale Transformation der Unternehmen auf Basis der Lösungen aus Walldorf bis hin zu konkreten Kundenbeispielen aus der Praxis und der Herausforderung, die richtigen Talente und Bausteine für die Transformation der Unternehmen zu finden.
Krönender Abschluss der Plattform für Wissens- und Erfahrungsaustausch war wie in den Jahren zuvor die Party im Rahmen des Kreuzlinger Seenachtsfests am Abend des 10. August.
Autor(in)
Computerworld
Redaktion