Algorithmen mit zu viel Macht sind gefährlich
Technologie nutzen, nicht benutzt werden
Der Bestseller-Autor bezeichnete sich im anschliessenden Gespräch mit dem früheren "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann weder als Optimisten noch als Pessimisten, sondern als Realisten. Er sei auch nicht gegen Technologien, er wolle sie aber zu seinem Zweck anwenden. "Du musst Technologie nutzen und nicht von ihr genutzt werden."
Harari gehört derzeit zu den gefragtesten Autoren. Sein Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" geriet zum Erfolgs-Bestseller, ebenso wie die Nachfolger "Homo Deus" und sein jüngstes Werk "21 Lektionen für das 21. Jahrhundert".
Harari äusserte sich auch zu Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: "Er und viele andere im Silicon Valley schufen diese immensen Maschinen mit einem sehr naiven Blick auf die menschliche Natur", sagte er. Sie hatten die Idee, Menschen zusammenzubringen. In den letzten Jahren hätten sie realisiert, dass es böse Leute gebe, die diese Systeme missbrauchten. Aber sie seien noch nicht so weit einzusehen, dass es vielleicht auch tiefe strukturelle Probleme in den Plattformen selbst gebe.
Im Kampf um den Vormarsch bei der Künstlichen Intelligenz (KI) sieht Harari für Europa eine eigene Rolle vor. "Ich hoffe, dass Europa nicht dem amerikanischen oder chinesischen Pfad folgt, sondern einen eigenen Weg geht. Denn es kann nicht gewinnen", sagte er. "Europa sollte eigene Lösungen finden, etwa KI-Anwendungen entwickeln, die die Privatsphäre der Menschen schützt, anstatt sie zu hacken."
Zur diesjährigen Konferenz der Online Marketing Rockstars waren 52.000 Besucher gekommen.
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