Neue Quelle
24.08.2017, 12:50 Uhr
Supervulkane als Geheimquelle für Lithium
In Kraterseen von erloschenen Supervulkanen vermuten US-Forscher grosse Lithium-Vorkommen. Trifft dies zu, könnten sie die USA unabhängig von Importen machen.
Im McDermitt-Kratersee in Oregon fanden die Forscher besonders hohe Lithium-Konzentrationen © Flickr / sobolevnrm, «Crater Lake»
Forscher der Stanford University haben in Kratern von erloschenen Vulkanen, die oft mit Wasser gefüllt sind, eine neue Quelle für Lithium gefunden. Das könnte den zu befürchtenden Mangel verhindern. Zumindest könnten sich die USA von Importen unabhängig machen. Denn auch wenn US-Präsident Donald Trump nicht viel von Umweltschutz hält, steigt der Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien. «Wir müssen Elektrofahrzeuge einsetzen und grosse Batteriespeicher bauen, um unseren CO2-Fussabdruck zu verbessern», sagt Stanford-Geowissenschaftler Gail Mahood.
Wasser bahnt sich seine Wege
Supervulkane spien vor hunderttausenden Jahren gigantische Mengen an Magma und Asche aus. Dabei ging es um Millionen Kubikmeter. Die Asche verteilte sich weiträumig, der Krater füllte sich anschliessend mit Wasser. Jahrtausendelang spülten Regen und heisse Quellen Lithium aus den Ablagerungen heraus – das Wasser betätigte sich dabei gewissermassen bergmännisch. Das Lithium sammelte sich schliesslich auf dem Grund des Kratersees.
Die Stanford-Forscher wiesen die Lithium-Vorkommen nun indirekt nach. Sie analysierten erkaltetes Magma, das in Kristallen eingeschlossen ist. Sie haben typischerweise Durchmesser von zehn bis 100 Mikrometern. Die Wissenschaftler schnitten sie auf und untersuchten ihre Inhalte. Dabei stellten sie hohe Konzentrationen von Lithium fest.
Energie-Selbstversorgung
Die Proben haben die Experten unter anderem dem McDermitt-Vulkanfeld an der Grenze zwischen Oregon und Nevada entnommen. Hier gab es vor etwa 16 Mio. Jahren den letzten Ausbruch, die Konzentrationen an Lithium waren allerdings sehr hoch. In anderen erloschenen Vulkanen konnten die Forscher ein weitaus kleineres Vorkommen nachweisen.
Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, welche Bedingungen herrschen mussten, damit die Vulkane möglichst viel Lithium an die Erdoberfläche schleuderten. Das soll die Exploration erleichtern. Als Ziel nennen die Forscher die Selbstversorgung der USA mit dem silbernen Metall. «Wir hatten einen Goldrausch, aber wir hatten noch nie einen Lithiumrausch», sagt Thomas Benson, ein Mitglied von Mahoods Team. Der könnte kommen, denn viele Länder haben angekündigt, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden.