Forschung
12.04.2021, 16:33 Uhr
Bei Katastrophen Smartphone-Netze optimaler nutzen
Gemeinsam kommen wir besser durch Krisen. Das zeigt beispielhaft eine von ETH-Professor Dirk Helbing geleitete Untersuchung: Teilen wir im Fall einer Katastrophe quasi unsere Handyakkuladung mit anderen Menschen, könnte dies die Kommunikation länger aufrechterhalten.
Unwetterschäden in New Orleans: Forschende der ETH Zürich und der TU Delft zeigen nun, wie man nach einer Katastrophe die Kommunikation mit Betroffenen verbessern kann.
(Quelle: John Middelkoop/Unsplash)
Digitale Tools bieten Chancen, damit Katastrophen weniger Schaden anrichten. Davon ist Dirk Helbing, Professor für Computational Social Sciences der ETH Zürich, überzeugt. «Wir hören oft, dass digitale Plattformen aus dem Silicon Valley soziale Werte untergraben», sagt er. «Dabei geht vergessen, dass die Digitalisierung auch genutzt werden kann, um ebendiese Werte zu stärken.» Um solche sozialen digitalen Technologien geht es bei der von Helbing geleiteten Forschungsinitiative «Engineering Social Technologies for a Responsible Digital Future» der holländischen Universität TU Delft.
Eine neue Untersuchung aus dieser Initiative erschien Ende März in der Zeitschrift «Scientific Reports». Sie stehe beispielhaft dafür, dass wir besser dran seien, wenn wir in der Krise kooperativ sind, so Helbing. «Und zwar nicht nur aus Mitgefühl, sondern weil das Teilen in Krisensituationen eine Überlebensvoraussetzung für alle ist.»
Eine neue Untersuchung aus dieser Initiative erschien Ende März in der Zeitschrift «Scientific Reports». Sie stehe beispielhaft dafür, dass wir besser dran seien, wenn wir in der Krise kooperativ sind, so Helbing. «Und zwar nicht nur aus Mitgefühl, sondern weil das Teilen in Krisensituationen eine Überlebensvoraussetzung für alle ist.»
Konkret geht es in der Studie darum, wie wir im Fall einer Katastrophe besser – und länger – miteinander kommunizieren können. Erfahrungen mit schweren Naturkatastrophen wie dem Hurrikan Katrina in den USA (2005) oder dem Erdbeben in Japan (2011) zeigen, dass die betroffenen Menschen in den ersten Stunden nach dem Unglück erst einmal auf sich allein gestellt sind. Wegen zerstörter Infrastruktur sind sie in der Regel von jeglicher Kommunikation abgeschnitten. Dies erschwert, dass sie einander helfen können. Genau diese Zeit unmittelbar nach einer Katastrophe ist aber entscheidend, weil es dauert, bis Rettung kommt und die Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen mit jeder Stunde sinkt. Die ersten 72 Stunden nach einem Unglück gelten denn auch als kritisch, weil in dieser Zeit die meisten Menschenleben gerettet werden können.
Autor(in)
Andres
Eberhard, ETH-News