5G
23.02.2017, 09:05 Uhr
23.02.2017, 09:05 Uhr
Huawei: Video wird Wachstum treiben
Huawei zeigt auf dem Mobile World Congress seine Planungen und Netzwerkprodukte für den neuen Mobilfunkstandard. Mobile Videos sollen den Markt antreiben.
Video wird der Wachstumstreiber der Mobilfunkbranche in den nächsten Jahren sein – zumindest, wenn es nach dem führenden Netzwerkausrüster Huawei geht. Auf der MWC-Preview in London erklärte Zou Zhilei, Präsident der Carrier Business Group von Huawei: „Am Anfang war die Abdeckung die Königsdisziplin, heute ist es Bandbreite und morgen wird es Video sein.“
Für den Erfolg der kommenden Mobilfunkgeneration 5G soll Video ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Deren kommerziellen Start sehen die Chinesen für das Jahr 2020 als realistisch an, wobei erste Infrastruktur-Produkte von Huawei schon ab 2018 für die Carrier verfügbar sein sollen. Dabei helfe, dass es seit 2016, im Gegensatz zu den Vorgängerstandards 3G und 4G, eine globale Norm gebe, so Ken Wang, President Global Marketing and Solution Sales.
In der hohen 4K-Auflösung werde Video bei den Endverbrauchern, aber auch in professionellen Anwendungen zum Standard und zur unerlässlichen Anforderung für Carrier werden. In einer nächsten Stufe könnten dann auch Virtual-Reality-Inhalte mobil genutzt werden, wobei hier allerdings das Problem der zu langen Latenzzeiten überwunden werden muss, die immer noch bei vielen Anwendern Wahrnehmungsprobleme verursachen.
Dazu kommen bei Angeboten wie VR oder Video-on-Demand in 4K sehr hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit der mobilen Netze. Das gilt vor allem auch im Upload, also wenn Anwender oder auch Geräte wie Überwachungskameras hochauflösende Video-Inhalte senden.
Bei Video gibt es laut Ken Wang drei Verdienstmöglichkeiten für Carrier: Zunächst ist da die Bereitstellung breitbandiger Verbindungen an sich, wie sie heute schon praktiziert wird. Dazu kommt in der nächsten Stufe die „Monetarisierung von Erfahrungen“, womit ein Preisaufschlag für mehr Bandbreite für Premiumangebote wie 4K-Video oder VR gemeint ist. Die höchste Stufe sind demnach Verdienste aus einem Ökosystem, etwa indem mit Partnern Service- und Content-Pakete geschnürt werden.
Strukturwandel erforderlich
Für 5G müssen sich laut Zou Zhilei auch die Strukturen ändern: „Die Carrier müssen alle Bereiche digital transformieren – auch wir wandeln uns, denn nur noch Boxen und Basisstationen zu installieren reicht nicht mehr.“ Wenn das gelinge, könnten Carrier in Kooperation mit Partnern höherwertigere Dienste anbieten und damit mehr verdienen als bisher.
Dazu gehören auch mobile Cloud-Services für B2B-Kunden, für die Zhilei die Carrier ideal positioniert sieht: „Alle Ressourcen müssen überall geteilt werden können.“ Das Potenzial sei gigantisch: „Im Jahr 2025 werden 85 Prozent aller Unternehmensanwendungen in der Cloud sein, 100 Prozent aller Firmen werden Cloud-Dienste nutzen“, so Zhilei. Die 5G-Technologie werde das möglich machen.
Beim Start von 5G müssen aber laut Zhilei die Geschäftsmodelle auf die neuen Themen All-Cloud, IoT und Video eingestellt sein. Ausserdem müssen die nötigen Frequenzen bereitgestellt werden. Gerade bei letzterer Aufgabe sei es unerlässlich, gemeinsam mit bestehenden Technologien wie LTE die Bänder zu nutzen.
Der Weg zu 5G könne bereits heute bereitet werden, wie Zhilei betonte. Mit 4,5G, auch LTE Advanced Pro genannt, habe man bereits 68 Netze weltweit ausgestattet, Ende 2017 sollen es 120 sein. Der technische Zwischenschritt erlaube es etwa, neue Geschäftsmodelle in den Markt zu bringen und dabei das Nutzererlebnis zu erkunden sowie zu verbessern.
Das sei auch nötig, denn im Moment sind die Netzwerke laut Ken Wang „an einem kritischen Punkt“ mit vielen neuen verbundenen Nutzern – auch in Form von immer mehr Maschinen – angelangt. So würden durch M2M-Module bereits viel grössere Upload-Kapazitäten als bisher benötigt. Auch deren Sende- und Empfangsbedarf in Gebäuden sei kritisch.
Doch Wang ist sicher, dass alle Probleme gelöst werden können, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu, dass man sich nach dem erfolgreichen 5G-Start dann dem Thema 6G zuwenden könne.