5G-Campusnetze als verlockende Alternative
Höhere Qualität, besserer Service
Nun befinden sich im Hochlohnland Schweiz zahlreiche, hoch spezialisierte Produzenten qualitativ hochstehender Präzisionsprodukte einzigartiger Qualität. Solche Firmen, aber auch die Sicherheitsbranche sind auf eine hohe und klar definierte Quality of Service (QoS) der internen und externen Datenkommunikation angewiesen. Hier bieten sich 5G-Campusnetze an – ein in der Schweiz sehr seltener Anwendungsfall. Ein bekannter Anwender ist die Firma Ypsomed, welche die Produktion qualitativ hochstehender Produkte der Medizinaltechnik dank 5G-Inhouse-Sendern perfektionieren und rationalisieren konnte. Dank 5G kann Ypsomed in Echtzeit, aber auch rückblickend nachweisen, welche Komponenten wann und an welchem Ort der Produktionshalle auf welche Weise produziert wurden.
Zudem nutzen einige Schweizer Bauunternehmer 5G zur Organisation ihrer Baustellen, etwa um lokal benötigtes Material und Werkzeuge schneller aufzufinden. Auch der Schweizer Haushaltsgerätehersteller V-Zug zeigte bereits früh Interesse an 5G, um die Servicetechniker schneller mit passenden Infos und Teilen vor Ort zu versorgen. So wäre es möglich, den genauen Wartungs- und Teilebedarf der Geräte intern zu planen und die Servicetechniker erst dann bestens vorbereitet und ausgerüstet zu den Kunden zu schicken. Logistik und Service würden verbessert, und auch unnötige Fahrten würden entfallen. Es bedingt aber eine interne und externe perfekte 5G-Abdeckung, die heute nicht gegeben ist.
Neue Geschäftsidee ohne Frequenzen
An Ideen zur Nutzung von 5G fehlt es also nicht, denn mit 5G könnte man nicht nur öffentliches, sondern auch firmeninternes Terrain bestens mit ultraschnellen mobilen Verbindungen versorgen. Warum es hierzulande harzt, liegt abgesehen von der zu Unrecht schlechten Reputation von 5G an mehreren Faktoren. So gibt es in der Schweiz keine industrielle Massenproduktion wie etwa in Deutschland oder Frankreich. Und man trifft nur selten auf Politiker, welche unsere Kommunikationsnetze im Fokus haben und sich dafür einsetzen. Dies ist auch an der Genehmigung adaptiver Antennen bei der Einführung von 5G abzulesen, um das jahrelang gerungen wurde, bis ein Kompromiss gefunden wurde, der nun aber weiterhin an der Front bekämpft wird.
Bei den 5G-Campusnetzen scheint es noch dramatischer, weil sie in der Politik kaum wahrgenommen werden und in Konsequenz auch keine Frequenzen dafür vorgesehen sind. Ob-5G Campusnetze bei der nächsten Frequenzauktion im Blickfeld des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) oder der Versteigerungsinstanz ComCom sind, ist unbekannt. Interessierte Firmen können heute beim Bakom lediglich eine Funkversuchskonzession beantragen, die nur während eines Jahres gültig ist. Diese Möglichkeit hat die Stürmsfs AG, ein Stahlhändler in Goldach, genutzt und setzt 5G als Netztechnologie für ihr Werksgelände ein.
Natürlich könnten Interessenten wie die 5G-Betreiber ganze Regionen ersteigern, was aber am Anwenderbedarf vorbeigeht und mit exorbitanten Kosten verbunden ist. So nutzen einige Firmen einen öffentlichen 4G- oder 5G-Sender in der Nähe des Firmengeländes, was aber sicherheitstechnisch bedenklich ist. Denn keine Firma schätzt es, wenn interne Daten über öffentliche Mobilfunknetze transportiert werden, auch wenn die Anbieter stets die hohe Sicherheit ihrer Netze anpreisen.
Natürlich könnten Interessenten wie die 5G-Betreiber ganze Regionen ersteigern, was aber am Anwenderbedarf vorbeigeht und mit exorbitanten Kosten verbunden ist. So nutzen einige Firmen einen öffentlichen 4G- oder 5G-Sender in der Nähe des Firmengeländes, was aber sicherheitstechnisch bedenklich ist. Denn keine Firma schätzt es, wenn interne Daten über öffentliche Mobilfunknetze transportiert werden, auch wenn die Anbieter stets die hohe Sicherheit ihrer Netze anpreisen.
Autor(in)
Rüdiger
Sellin