Wie YouTube Piraterie bekämpft
Das ist die Content-ID
Im Google-Entwicklungszentrum in Zürich, dem grössten ausserhalb der USA, wird das System optimiert. 1800 Mitarbeiter aus 75 Nationen sind auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei beschäftigt. Um Teamgeist, Kreativität und die Identifikation mit dem Arbeitgeber zu fördern, werden jede Menge Annehmlichkeiten geboten. Dreimal am Tag gibt es kostenfrei frisches Essen, wobei Google empfiehlt, eine Mahlzeit täglich zu Hause einzunehmen. Fitnessstudio, Billardzimmer und Tischkicker sind ebenso selbstverständlich wie ein Partyraum mit Bühne und Instrumenten oder eine Games-Ecke mit Spielekonsolen. Wer müde ist, legt im "powernap-room" vor grossen Aquarien ein Nickerchen ein. Auf eigene Kosten kann man einen Massage- oder Friseurtermin im Haus vereinbaren.
Smells like Nerd Spirit
In dieser bunten Google-Welt wird an der Weiterentwicklung von Google Maps oder des Panoramadienstes Street View, am Google-Assistent gearbeitet, oder eben an Content ID von YouTube. Die immer intelligentere Technik führe zu einer immer schnelleren und präziseren Bild- und Sounderkennung, sagt Projektmanager Fabio Magagna. Auch abgewandelte Bilder, etwa in Schwarz-Weiss oder mit gespiegelten Motiven würden erkannt. Das betreffe auch die Musik. Der Experte verweist auf das Video "Smells like Nerd Spirit" in dem der Nirvana-Hit "Smells like Teen Spirit" ausschliesslich von einem "Orchester" aus Computer-Hardware gespielt wird - auch daran verdienten die Rechteinhaber Geld.
"Der Computer lernt dadurch, wie er gefüttert wird", erklärt Magagna. "Es ist ein bisschen wie in der Erziehung. Was Du den Kindern beibringst, bekommst Du zurück." Von alleine könne die Maschine keinen Hund von einer Katze unterscheiden. Aber indem man einen Computer mit vielen Motiven speise, werde er immer besser.
Über die Content ID wurden laut YouTube bisher zwei Milliarden Dollar an die Rechteinhaber ausgeschüttet. Natürlich verdient auch das Unternehmen selbst kräftig mit. Genaue Zahlen werden nicht genannt – nur dass mehr als die Hälfte der Erlöse an die Rechteinhaber gehe.