Riesige Datencontainer entdeckt 20.11.2017, 10:33 Uhr

US-Militär überwacht soziale Netzwerke weltweit

Sicherheitsforscher von UpGuard sind in der Amazon-Cloud auf riesige Datencontainer des US-Militärs gestossen. Darin gespeichert waren Überwachungsdaten von Social-Media-Nutzern weltweit. Das prekäre daran: Die Dateien waren öffentlich zugänglich.
(Quelle: Mopic / shutterstock.com)
Der Sicherheitsexperte Chris Vickery von UpGuard hat bei einem Routinescan der Amazon-Cloud riesige Datencontainer des US-Militärs entdeckt. Darin befinden sich mehrere TByte Rohdaten aus sozialen Netzwerken von Nutzern aus der ganzen Welt.
Konkret handelt es sich um cloudbasierte Speicherserver des US-Verteidigungsministeriums. Einer der Container kann der militärischen Zentralverwaltung "Central Command" (CENTCOM) zugeordnet werden. Ein weiterer mit der Bezeichnung PACOM bezieht sich auf "Pacific Command", dem Teil der US-Streitkräfte, der sich auf China, Asien und Australien konzentriert.
Die Daten der CENTCOM war für frei zugänglich.
Quelle: UpGuard
Laut Vickery sei es offensichtlich, dass die Daten zur Terrorabwehr gesammelt wurden. Ein Grossteil der gespeicherten Inhalte stammt von Nutzern aus den USA und aus Asien. Über die vergangenen acht Jahren seien laut dem Forscher mindestens 1,8 Milliarden Posts wie öffentliche Internetbeiträge, Kommentare, Beiträge in Webforen und ähnliches von Facebook, Twitter, YouTube und anderen sozialen Netzwerken gesammelt worden.

Auch Trump-kritische Beiträge wurden gespeichert

Beim Gross der Beiträge handle es sich laut dem Sicherheitsforscher um harmlose Beiträge. Nur einige wenige würden sich etwa mit der iranischen und pakistanischen Politik befassen. Wie ein Screenshot auf der Webseite von UpGuard zeigt, wurden aber auch zum Beispiel Trump-kritische Beiträge gespeichert. Es stellt sich die berechtigte Frage, warum diese Daten überhaupt gesammelt wurden und ob dies nicht einen zu grossen Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer darstellt oder ob die gesamte Vorgehensweise an sich rechtswidrig ist, so Vickery weiter.
Das prekäre an der Entdeckung ist aber weniger der enorme Umfang und die Art der Inhalte, als vielmehr die Tatsache, dass derart sensible Daten ungeschützt und für jeden frei zugänglich im Netz verfügbar waren.




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