Fast alles ist Müll
09.12.2019, 10:55 Uhr
Typische Spam-Sorten und wie Sie dagegen vorgehen
Nach wie vor ist Spam nicht nur nervtötend, sondern auch gefährlich. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Spam erkennen und wissen, wie Sie mit den Müllmails umgehen sollten. So vermeiden Sie nicht nur ein verstopftes Postfach, sondern verbessern auch die Sicherheit.
Ärgerlich, aber für viele Nutzer Alltag: Das Mailprogramm meldet Ihnen ein Dutzend neue Mails, doch ein Blick ins Postfach erweist sich als Enttäuschung. Fast alles ist Müll. Da melden sich angeblich heissblütige Singlefrauen, man wird mit Werbung für Medikamente und nutzlosen Krempel überschüttet und findet Mails in Fremdsprachen, deren Zeichen man nicht einmal eindeutig einer Sprache zuordnen kann.
Klar ist hingegen: Alle Spam-Absender wollen auf die eine oder andere Weise an Ihr Geld. Unzählige dieser Junkmails haben Phishing zum Zweck, enthalten Erpressungsversuche oder wollen Sie zur Installation eines Schädlings verleiten. Zwischen solchen Mails finden sich auch massenhaft andere Exemplare mit fast ebenso kriminellem Hintergrund, Bild 1.
Typische Spam-Sorten
Es gibt einige sehr typische Themen, Branchen oder Betrugsmaschen, die für geübte Nutzer schon meilenweit gegen den Wind nach Spam riechen.
Sofortiger Reichtum
Die Lotteriegewinn-Mails und die angeblichen reichen Erben aus exotischen Ländern arbeiten mit derselben Masche. Man verspricht dem mutmasslichen Opfer eine immense Geldsumme. Wer solches für bare Münze nimmt und sich bei den Kriminellen meldet, wird kurz darauf um Kontaktinformationen gebeten und um einen «kleinen» finanziellen Vorschuss von einigen Hundert Franken. Jener diene angeblich dazu, die administrativen Hürden zu nehmen, damit Ihnen der Geldsegen überwiesen werden könne. Nach Bezahlung des Vorschusses lassen die Betrüger natürlich nie wieder irgendetwas von sich hören – bis zum nächsten Gewinnversprechen.
Langsamerer Reichtum
Der sogenannte Penny-Stock-Spam ist deutlich weniger geworden. Dennoch kann er noch in mancher Form hereinschwappen: Das sind angeblich «geheime Börsentipps» mit «Infos aus erster Hand», die Ihnen Unbekannte zustellen, mit dem Zweck, dass Sie die erwähnten Aktien kaufen. Das Ziel: Wenn genügend Leute diese Schrottpapiere kaufen, erhöht sich der Aktienwert, worauf die Betrüger ihren längst ergatterten Anteil abstossen. Es geht also nicht darum, Sie reich zu machen, sondern jene, die sich längst mit den Müllaktien eingedeckt haben.
Illegale Komplizenschaft
Weiterhin hie und da gesehen sind angeblich lukrative «Arbeitsangebote», für die Sie den Kriminellen Ihr Bankkonto zur Verfügung stellen müssen. Hierbei handelt es sich jedoch um Beihilfe zur Geldwäsche; wer bei so etwas mitmacht, steht mit einem Fuss quasi schon im Gefängnis.
Dating
Es gibt eine einzige Sorte Datingmails, die Sie nach vorsichtiger Prüfung ernst nehmen dürfen. Nämlich die Mails genau jener Partnervermittlung, Datingagentur oder Singlebörse, bei der Sie sich tatsächlich bewusst und absichtlich registriert haben. Haben Sie sich nie bei einem Dating- oder Singleportal registriert? Dann sind alle Datingmails, die Sie erhalten, erstunken und erlogen. Sie können davon ausgehen, dass es die Frauen nicht gibt, die Ihnen jene Mails senden. Die Klicks auf irgendwelche Links in diesen Mails führen zu Schädlingen oder zu Abzockerportalen. Es gibt durchaus seriöse Plattformen. Aber jene, die Ihnen aus heiterem Himmel irgendwelche Frauen (kaum je: Männer) anbieten, gehören nicht dazu. Finger weg!
Dubiose Firmen und Produkte
Medikamente sind für die Onlinekriminellen ein beliebtes Produkt, für das sie per Massenmail werben. Meistens wird für rezeptpflichtige Medikamente geworben, etwa Psychopharmaka oder Potenzmittel. Hüten Sie sich vor diesen Produkten! Sie wissen nicht, wer diese mit welchen Ersatzmitteln gepanscht und gefälscht hat. Im harmlosesten Fall erhalten Sie völlig nutzlose Zucker-Placebos, im schlimmeren Fall gefährliche Stoffe.
Kein Geld für Spammer
Es gibt übrigens auch einheimische Spammer, die sich auf irgendein Produkt konzentrieren, seien es Autofelgen, Silberbesteck, WC-Bürsten, schwarze Socken, also Produkte, die Sie sonst anderswo kaufen würden. Unser Rat, sofern es Mails von einer Ihnen unbekannten Firma sind: Falls eines der Produkte Sie tatsächlich interessieren sollte, kaufen Sie es anderswo. Nur wenn der Geldhahn sich so weit wie möglich schliesst, hören auch die dauernden E-Mail-Belästigungen auf.
Woher stammen die Adressen?
Die Spammer nutzen automatische Methoden, um potenziell gültige Mailadressen aus Webseiten auszulesen, aus E-Mails und Adressbüchern von verseuchten PCs, aus von anderen Angriffen her gefundenen Adresslisten und so weiter. Manchmal wird auch einfach durchprobiert: Man nehme einen Vor- und Nachnamen und hänge beispielsweise ein @bluewin.ch an. Sie können fast eine Wette machen, dass die Adresse existieren wird, sofern die Vornamen-Nachnamen-Kombination nicht zu exotisch ist. Oder man nimmt Adresslisten, die man im Web gekauft hat.