Konkurrenz für Spotify & Co. 24.08.2016, 07:08 Uhr

Amazon: Musik-Streaming zum Dumping-Preis um Echo-Verkauf anzukurbeln?

Amazon plant wohl einen neuen Musikdienst zu starten. Doch der kommt nicht nur in der Spotify-Variante daher. Auch ein nur halb so teures Dumping-Angebot steht auf der Liste. Damit verfolgt Amazon aber ganz andere Pläne.
(Quelle: Amazon)
Amazon steht offenbar kurz vor der Einführung eines neuen Musikdienstes. Wie der Techblog Recode berichtet, will der E-Commerce-Riese schon im September ein neues Streaming-Angebot starten, das auch nicht Prime-Kunden zur Verfügung stehen soll. Damit hofft Amazon wohl endlich, Spotify, Deezer und Apple Music anzugreifen.
Doch Amazon wäre nicht Amazon wenn es einfach nur ein ähnliches Produkt wie die Konkurrenz auf den Markt bringen würde. Zusätzlich zu dem "normalen" Dienst, der wie Spotify und Co. aufgebaut ist, ist auch eine Low-Budget-Variante zum halben Preis geplant, so Recode. Der Clou am "Billig"-Dienst, der wohl vier bis fünf US-Dollar pro Monat in den USA kosten soll: Auf normalen Tablets, Smartphones und Computern ist er nicht zu nutzen. Er soll ausschliesslich auf Amazons Lautsprecher Echo zur Verfügung stehen. Damit können Abonnenten weder Musik herunterladen noch unterwegs hören.

Amazon will Echo-Verkauf ankurbeln

Amazon könnte hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen natürlich den gegenüber der Konkurrenz um die Hälfte reduzierten Kampfpreis und zum anderen eine Verkaufsförderung für den Lautsprecher Echo.
Echo arbeitet mit Amazons Spracherkennungssoftware Alexa, die auf künstlicher Intelligenz basiert. Und kann natürlich mehr als nur Musik abspielen. Auch Fragen zum Wetter beantwortet Alexa, sie bestellt Pizza beim Lieferdienst und Lebensmittel bei Amazon. Und sammelt nebenbei natürlich auch jede Menge Daten der User, denn Echo ist immer eingeschaltet und lauscht, wenn sein Besitzer ihn ruft. Wo könnte man besser spitzeln als im Haus der Nutzer?

Verträge mit Musikindustrie noch nicht unterschrieben

Auch wenn Amazon keine Zahlen über die Verkäufe der mittlerweile drei Lautsprecher-Modelle veröffentlicht, dürfte der Erfolg bislang schon bemerkenswert sein. Allein in den ersten zwei Wochen nach Veröffentlichung im vergangenen Jahr erhielt Amazon eine Million Vorbestellungen für Echo, wie Amazons Vice President David Limp zugab. Und das, obwohl die Produkte bislang nur in den USA verfügbar sind. Laut Recode will der Tech-Gigant aus Seattle in diesem Jahr drei Millionen Geräte, im nächsten Jahr schon zehn Millionen der Lautsprecher verkaufen. Ein Teaser wie ein günstiger Musik-Streaming-Dienst kommt da natürlich gelegen. 
Allerdings sind Amazons Verhandlungen mit der Musikindustrie offenbar noch nicht abgeschlossen. Denn die dürfte etwas gegen das Dumping-Angebot von Amazon haben. Momentan regt sich der Widerstand gegen das Musik-Streaming innerhalb der Musikergemeinde ohnehin, da die Künstler kaum etwas durch die Dienste einnehmen.
Eine Stellungnahme von Amazon steht noch aus.




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