Einkaufen bei Temu

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Bild 2: Einer Smartwatch für 26 Franken sollte man besser nicht allzu viel zutrauen
Quelle: PCtipp.ch
Natürlich gibt es in Anbetracht der Preise Bedenken zur Qualität – und an dieser Stelle geht nichts über den gesunden Menschenverstand. Eine Smartwatch, die im Edelstahlgewand nur 26 Franken kostet, sollte keine grossen Hoffnungen schüren, Bild 2.
Bei billigen elektronischen Geräten, die über ein Netzteil mit dem Stromnetz verbunden sind, ist ohnehin Vorsicht geboten, denn hier werden Ereignisse wie «Stromschlag» oder «Zimmerbrand» schnell zum Thema. Und dass man ein 3000 Franken teures MacBook Pro nicht mit einem Netzteil für 5 Franken mit Strom versorgen sollte, liegt ebenfalls auf der Hand.
Doch auch abseits der Elektronik wird es heikel, wenn beispielsweise Zahnaufhellungspulver für Fr. 2.69 haltlose Versprechungen macht, Bild 3.
Bild 3: Schneeweisse Beisser in 5 Tagen: Wers glaubt, setzt Fr. 2.69 in den Sand – von den Gesundheitsrisiken ganz zu schweigen
Quelle: PCtipp.ch
Kleider sind für Europäer oft zu klein, zu eng geschnitten oder einfach schlecht verarbeitet. Hier sollten Sie den Totalverlust bei der Bestellung einkalkulieren. Auch das Material sollte genau unter die Lupe genommen werden. So wird erst bei genauem Hinsehen ersichtlich, dass das freche T-Shirt für weniger als 5 Franken nicht aus Baumwolle, sondern aus Polyester besteht. Das kann man mögen, muss es aber nicht.

Wo es sich lohnt

Ferner warten jedoch Abertausende Artikel, die viel günstiger als bei uns sind – und bei denen die Qualität kaum eine Rolle spielt. Wandhaken, Dekomaterial, Katzenspielzeug, Wackelaugen und Heimwerkerzubehör, um nur einige Beispiele zu nennen, Bild 4.
Bild 4: Selbstklebend: 700 Wackelaugen kosten nur Fr. 2.92 – und plötzlich schaut einem die ganze Welt zu
Quelle: PCtipp.ch
Bild 5: Für Fr. 2.03 wird der 12-Volt-­Anschluss im Auto zum Feuerknopf für Raketen; wer wünscht sich das nicht?
Quelle: PCtipp.ch
Von vielen Dingen wusste ich nicht einmal, dass ich sie unbedingt haben muss, bis sie mir über den Weg liefen – etwa die Abdeckung für den 12-Volt-Anschluss im Auto, Bild 5. Unwiderstehlich!

Anonym einkaufen

Wie erwähnt, kennt Temu keine Hemmungen, um Sie mit Werbung zu überschütten. Und das Abziehen der Mobilnummer geht erst recht nicht. Allerdings braucht es nicht viel, um gefahrlos einzukaufen. Die folgenden Tipps optimieren die Sicherheit:
Installieren Sie die Temu-App nicht auf Ihrem Smartphone; bestellen Sie ausschliesslich über einen Webbrowser unter dem Link temu.com. Geben Sie nie Ihre Mobilnummer preis. Verwenden Sie für die Bezahlung einen Dienst, der die Kreditkartendaten nicht offenlegt, also Apple Pay, Google Pay oder PayPal.
Machen Sie sich trotzdem darauf gefasst, dass Sie mit E-Mails zugeschüttet werden. So kam es vor, dass Temu nicht weniger als drei E-Mails pro Tag schickte, um mich über die neusten Angebote zu informieren – und das zuweilen mit Erfolg. Es kann also helfen, eine zweite E-Mail-­Adresse zu verwenden oder über einen Filter die Marketingmails zu löschen – sofern der E-Mail-Dienst oder -Client Ihrer Wahl diese Funktion bietet.

Fazit: Umsehen lohnt

Der Onlineshop Temu bietet einen enormen Unterhaltungswert. Ausserdem ist das Gros der Produkte spottbillig und trotzdem brauchbar. Was ebenfalls dazu gehört, ist das Gefühl, dass wir in der Schweiz mehr als genug für ähnliche oder identische Produkte bezahlen – einfach deshalb, weil wir es über uns ergehen lassen. Doch das muss nicht sein.
Wühlen Sie sich durch den Shop, halten Sie sich beim Bestellen an die beschriebenen Vorsichtsmassnahmen und stürzen Sie sich so ohne Risiko ins Getümmel.




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