20 Tipps für ein funktionierendes Heimnetz
Ethernet über alles
In neuen Wohnungen und Häusern gehört es zum Ausbaustandard, dass in jedem Raum eine Ethernet-Dose vorhanden ist. Doch vor wenigen Jahren war das anders. Und jetzt stellt sich die Frage, wie diese Lücke geschlossen wird. Denn Ethernet ist nach wie vor der Königsweg, wenn es um das Tempo und die Zuverlässigkeit einer Verbindung geht.
1. Holen Sie den Elektriker
Zeitschriften und Websites sind voll mit Tipps, wie Sie auf Biegen und Brechen ein Netzwerk bis in den hintersten Raum aufspannen. Doch wenn Sie kein Mieter sind, sondern in den eigenen vier Wänden wohnen, holen Sie sich einen Elektriker. Vermutlich wird das Internet so schnell nicht mehr verschwinden. Also bringen Sie es hinter sich. Der Fachmann wird Sie auch beraten, wie und wo das Kabel möglichst diskret gezogen werden kann.
2. Flachbandkabel
Wenn Sie hingegen zur Miete wohnen, ist der Rundumschlag mit dem Elektriker nicht so einfach. Es entstehen einerseits Kosten, die Sie bereits beim nächsten Umzug abschreiben müssen. Ausserdem hat der Vermieter vielleicht keine Freude, wenn Sie mit einem Bohrhammer auf seine Wände losgehen. Die zweitbeste Möglichkeit besteht in der Verwendung eines Flachbandkabels. Die sind in vielen Längen erhältlich und so flach, dass sie sogar in einem Fenster oder einer Türe mit Gummilippe eingeklemmt werden können, Bild 1.
Bei Parkettböden findet die bevorzugte Verlegung hinter den Sockelleisten statt, die sich ganz einfach per Schraubenzieher lösen lassen. Flachbandkabel sind zwar nicht so gut abgeschirmt wie reguläre Ethernet-Kabel, aber in dieser häuslichen Situation spielt das meistens keine Rolle. Rechnen Sie mit ca. 30 Franken für ein 20 Meter langes Kabel.
3. Eine eigene Crimpzange
Wenn Sie in Eigenregie eine Mauer überwinden möchten, sollten Sie das Ethernet-Kabel selbst anfertigen. Die zugehörigen RJ45-Stecker gibts im Beutel. Ethernet-Kabel können Sie ab Rolle kaufen – oder Sie verwenden ein bestehendes Kabel, das Sie mit einer Schere von seinem Stecker befreien. Ohne den breiten Stecker müssen Sie nur ein kleines Loch durch die Wand bohren. Nach dem Durchstich montieren Sie auf der anderen Seite einen neuen Stecker. Dazu brauchen Sie eine Crimpzange, die Sie zum Beispiel im Set von Digitus bei conrad.ch für Fr. 15.95 (Stand: 2. Juni 2021) erhalten, Bild 2. Mit dabei ist ein Netzwerktester, auf den wir noch zu sprechen kommen.
4. Nicht alles braucht Ethernet
Bei Ethernet-Verbindungen gibt es eine Grenze zwischen Vernunft und Machbarkeitswahn. Überlegen Sie sich, welches Gerät überhaupt Ethernet benötigt oder ob eine Wi-Fi-Verbindung ausreicht. Vielleicht hören Sie über den Receiver beim Fernseher auch Musik von Spotify; dazu reicht Wi-Fi allemal, solange die Verbindung halbwegs etwas taugt. Selbst für 4K-Streaming über Netflix reichen Ihnen 25 Mbit/s. Wenn Sie hingegen hochauflösende Filme mit hohen Bitraten und High-End-Audio von einem NAS streamen oder umfangreiche Backups anlegen, sollte es Ethernet sein. Auch der Download grosser Spiele, die heute problemlos 50 GB und mehr wiegen, dauert über Ethernet weniger lang – wenn die Leitung schnell genug ist. Und natürlich profitieren Sie auch von einer schnellen und stabilen Ethernet-Verbindung, wenn Sie mit Ihrem wichtigsten Kunden in einem Videochat stecken. Also: Ethernet ist immer besser, aber nicht in jedem Fall Voraussetzung.
5. Ein Switch beim TV-Altar
Am Fernseher ist ein Ethernet-Anschluss die erste Wahl, um Media Center, Spielkonsolen und andere Geräte auf die bestmögliche Weise anzuschliessen. Dabei reicht ein (Flachband-)Kabel, das Sie vom Router zum TV-Aufbau verlegen. Für die weitere Verteilung des Signals an alle Geräte sorgt ein kleiner Ethernet-Switch, an dem Sie die Kabel in beliebiger Reihenfolge einstöpseln, Bild 3. Solche unverzichtbaren Helfer kosten heute fast nichts mehr: Der Switch GO-SW-8G von D-Link ist mit acht Ethernet-Anschlüssen bestückt und zu einem Preis von Fr. 18.90 zu haben (gesehen bei brack.ch; Stand: 1. Juni 2021).
6. Adapter von USB zu Ethernet
Und hier ein Tipp für Ihr Home Office: Heutzutage sind die grossen hässlichen Ethernet-Anschlüsse an den Notebooks zum Glück selten geworden. Stattdessen beschaffen Sie sich einfach einen Adapter, den Sie am USB-Port Ihres Notebooks anschliessen – und schon wird die Verbindung steinsolide. Solche Adapter gibt es sowohl für die fetten USB-A- als auch für die dezenteren USB-C-Anschlüsse. Den abgebildeten Linksys-Adapter bekommen Sie bei digitec.ch für Fr. 25.30, Bild 4 (Stand: 1. Juni 2021).
7. Access Point statt Mesh
Heute werden zwei populäre Lösungen angeboten, um das Netzwerk zu erweitern: Powerline-Adapter und Mesh-Netzwerke. Powerline-Adapter werden paarweise in die Stromsteckdose eingesteckt und machen das Strom- zum Netzwerkkabel. Ob und wie gut das funktioniert, hängt jedoch sehr stark von den baulichen Gegebenheiten ab.
Bei einem Mesh-Netzwerk werden hingegen mehrere Wi-Fi-Zugangspunkte strategisch so platziert, dass sie das Signal weiterreichen und grössere Distanzen überbrücken. Auch hier kommt es jedoch zu Verlusten bei der Geschwindigkeit.
Die dritte und beste, weil verlustfreie Lösung besteht in der Verwendung von reinen Zugangspunkten (Access Points, AP) ohne Mesh-Funktion. Jeder AP wird über Ethernet direkt mit dem entfernten Router verbunden und deckt seinen Bereich der Wohnung mit Wi-Fi-Empfang ab, wobei alle APs unter demselben Netzwerknamen auftreten.
Einen hervorragenden Ruf geniessen die UniFi-APs von Ubiquiti, Bild 5. Den UniFi AP AC-PRO gibt es bereits ab 148 Franken (gesehen bei steg-electronics.ch), inklusive PoE-Injektor. Und damit sind wir gleitend beim nächsten Thema angekommen.