18.10.2012, 00:00 Uhr

EU nimmt Google beim Datenschutz ins Visier

Die französische Datenschutzkommission CNIL nimmt Google in Pflicht: Im Namen von 27 nationalen Datenschutzbehörden hat die EU-Institution den Suchmaschinenbetreiber aufgefordert, binnen vier Monaten Änderungen bei der Verknüpfung von Nutzerdaten vorzunehmen. "Sollte Google seine Praktiken nicht in der vorgegebenen Zeit ändern, werden wir Disziplinarmassnahmen ergreifen", drohte CNIL-Präsidentin Isabelle Falque-Pierrotin dem US-Internetriesen. 

Konkret stört sich die Behörde an den neuen Datenschutzrichtlinen von Google, die seit dem 1. März gelten. Um seine Richtlinien zu vereinfachen, hat Google die Regelwerke von 60 Angeboten wie Youtube, Gmail, Google+ und anderen Diensten zusammengefasst. Dies ermöglicht es Google auch, die Informationen der verschiedenen Angebote mit einander zu verknüpfen, was zuvor nicht möglich war. Dadurch lassen sich deutlich detaillierte Profile von Nutzern erstellen und zu Werbezwecken verwenden. Google selbst begründete die Veränderung damit, die Qualität seiner Suchergebnisse und anderer Dienstleistungen verbessern zu wollen.

Daneben monierten die Behörden, dass Google seine Kunden unzureichend über die Zwecke und die Kategorien der gespeicherten Daten informiere. "Die Zusammenfassung und Kürzung der Datenschutzerklärung führt nicht zu einem dringend erforderlichen Informationsgewinn, sondern zu einem Informationsverlust", kritisierte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar. Die Datenschutzbehörde CNIL hatte bereits im Februar Ermittlungen gegen Google aufgenommen. Und auch an anderer Front droht dem Suchriesen Ungemach: Die US-Aufsicht Federal Trade Commission (FTC) und die EU-Wettbewerbsbehörde ermitteln gegen das Unternehmen und gehen dem Verdacht nach, dass Google seine dominante Stellung auf dem Suchmaschinenmarkt ausnutzt, um seine eigenen Angebote in den Vordergrund zu rücken. Erst gestern wurde bekannt, dass Google offenbar plant, mit einem Versicherungsvergleich einen weiteren solchen Dienst anzubieten, der dann in den eigenen Suchergebnislisten bevorzugt dargestellt werden könnte. (ph/iw)

Siehe auch: EU-Kommission mit Vorschlag von Datenschutz-Reform, EU-Kommissarin Reding: \"Persönliche Daten sind eine Währung, Deutscher Bundesverband der Verbraucherzentralen mahnt Google ab



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