USA und Verbündete 06.10.2019, 09:15 Uhr

Widerstand gegen Ausbau von Verschlüsselung bei Facebook

Zuckerberg hatte im Frühjahr angekündigt, dass Facebook den Einsatz von Verschlüsselung stark ausbauen will. Dagegen regt sich jetzt Widerstand: Die USA, Grossbritannien und Australien fordern, eine Hintertür für Strafverfolgungsbehörden offen zu lassen.
(Quelle: shutterstock.com/Anatoly Vartanov)
Die USA, Grossbritannien und Australien haben Facebook aufgefordert, den angekündigten Ausbau der Verschlüsselung beim Online-Netzwerk nicht ohne eine Hintertür für Strafverfolgungsbehörden umzusetzen. Dies sei wichtig, um Kinder vor Gewalt und sexuellem Missbrauch zu schützen, erklärten die Regierungen in einem Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg.
Allein 2018 meldete Facebook fast 17 Millionen Fälle möglichen Kindesmissbrauchs, mit der geplanten Ausweitung der Verschlüsselung wären schätzungsweise rund 12 Millionen Fälle davon aber wohl nicht bemerkt worden, wie es in dem Brief nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums hiess.

Komplett-Verschlüsselung

Zuckerberg hatte im Frühjahr angekündigt, dass Facebook den Einsatz von Verschlüsselung stark ausbauen wolle. So sollen Facebooks Chat-Dienste WhatsApp und Messenger sowie die Kommunikations-Funktion des Fotodienstes Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgestellt werden.
Bei der Komplett-Verschlüsselung sind Inhalte von Kommunikation grundsätzlich nur für Absender und Empfänger im Klartext sichtbar. Auch Facebook hätte keinen Zugriff darauf. Damit können verbotene oder problematische Inhalte auch nicht mehr zum Beispiel mit Hilfe von Analysesoftware aufgespürt werden.
WhatsApp hat bereits standardmässig Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, beim Messenger kann sie für vertrauliche Chats zugeschaltet werden.
Facebook hatte im Frühjahr auch angekündigt, vor der Umsetzung des Plans zunächst ausgiebige Konsultationen auch mit Behörden zu führen. Messenger-Chef Stan Chudnovsky sagte damals, man werde sich zur Bekämpfung illegaler Inhalte stärker auf Hinweise von Nutzern verlassen müssen.




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