Datenschutz-Dilemma
01.04.2015, 07:49 Uhr
Facebook trackt auch ohne Zustimmung
Facebook verfolgt die Spuren seiner Nutzer auch ohne Zustimmung. Dies belegt eine aktuelle Untersuchung, die im Auftrag der belgischen Datenschutzbehörde in Auftrag entstand.
Facebook hält sich nicht an seine Regeln: Das soziale Netzwerk soll seine Nutzer auch ohne deren Zustimmung im Netz verfolgen. Zu diesem Schluss kommt die Untersuchung "From social media service to advertising network", die von der belgischen Datenschutzbehörde in Auftrag gegeben wurde. Demnach habe es keine Relevanz, ob Nutzer dem forcierten Nutzertracking in den Kontoeinstellungen zustimmen oder nicht.
Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte Facebook angekündigt, die Surfspuren seiner Nutzer auch ausserhalb des sozialen Netzwerks zu verfolgen. Dies solle dabei helfen, Werbemittel besser auf den jeweiligen Nutzer abzustimmen. In der Folge hat Facebook das neue User-Tracking in den USA und bald darauf auch hierzulande gestartet. Allerdings hat Facebook auch eine Opt-Out-Funktion für das neue Tracking angeboten, mit der Nutzer die externe Verfolgung deaktivieren können. Letztere hat jedoch laut den Forschern keinen Einfluss darauf, inwieweit das Netzwerk seine Nutzer innerhalb und ausserhalb des Netzwerks verfolgt.
Der komplette Bericht ist als kostenloser Download auf der Webseite der Universität Leuven verfügbar. Für die Untersuchung haben die Forscher Verbindungsdaten aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland herangezogen. Das Projekt entstand als Gemeinschaftsarbeit von der IGRI (Centre of Interdisciplinary Law and ICT), Cosic (Computer Security and Industrial Cryptography department) der Universtät Leuven, des Smit (media, information and telecommunication department) und der Vrije Universität Brüssel.