Ende der Spannungen? 06.09.2019, 13:27 Uhr

Facebook bietet Verlagen bezahlte Video-Partnerschaften an

Die Beziehungen zwischen Facebook und den Medien sind seit Jahren angespannt. Das Netzwerk ist kaum verzichtbar. Tragfähige Geschäftsmodelle für die Verlage fehlen aber. Ein bezahltes Video-Projekt könnte neue Perspektiven aufzeigen.
Die Beziehungen zwischen Facebook und den Medien sind seit Jahren angespannt.
(Quelle: Fabian Sommer)
Führende Verlage aus Europa werden mit Facebook zusammenarbeiten, um exklusive Inhalte auf der Videoplattform Facebook Watch bereitzustellen. Zu den Facebook-Partnern gehören die deutschen Verlagshäuser Axel Springer, Burda und Gruner + Jahr, teilte Facebook-Manager Jesper Doub in einem Blogeintrag mit.
Im Rahmen der europäischen Kooperation werden nicht nur Werbeerlöse geteilt, sondern Facebook zahlt auch einen zweistelligen Millionenbetrag direkt an Medienpartner.
Axel Springer wird mit dem Sendeformat "Bild Daily" täglich über aktuelle Themen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Sport und Lifestyle berichten sowie mit "Welt News", den "meinungs- und bildstärksten Themen von WELT Digital" zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Burda ist mit einer Ratgeber-Sendung ("Life Hacks") und einem Nachrichtenformat seines Magazins "Focus" sowie einer mehrteiligen Serie mit Klaudia Giez ("Germany's Next Top Model") präsent. Gruner + Jahr bringt eine Wissenschaftsshow, eine Fussball-Sendung sowie zwei Shows zum Thema Kochen auf Facebook Watch online.

Gesundes Nachrichten-Ökosystem

Facebook-Manager Doub, der für Medienpartnerschaften in Europa zuständig ist, betonte, Menschen teilten und diskutierten Ideen und Neuigkeiten in dem Netzwerk. "Deshalb legen wir grossen Wert auf ein gesundes Nachrichten-Ökosystem und die Stärkung von Qualitätsjournalismus."
Facebook unterstütze Verlage und Herausgeber einerseits bei der digitalen Transformation und entwickele andererseits gemeinsam mit ihnen neue Geschäfts- und Erlösmodelle. "Unser Ziel ist es, Verlagen die Möglichkeit zu bieten, neue Formate auszuprobieren, neue Zielgruppen zu erreichen und nachhaltige Ertragsquellen über unsere Plattformen aufzubauen."
Die Kooperation im Video-Bereich ist Teil eines grösser angelegten Plans von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, das angespannte Verhältnis von Facebook zu den Medien zu verbessern und Qualitätsinhalte aus den Medien auf den Plattformen des Konzerns sichtbar zu machen. So kündigte Zuckerberg Anfang April in einem Gespräch mit Springer-Chef Mathias Döpfner an, einen separaten Bereich für Medieninhalte einzurichten. Dieses Projekt ist bislang aber noch nicht umgesetzt worden.



Das könnte Sie auch interessieren