Wie weit darf die Macht von Plattform-Betreibern gehen?

Auch Google nutzte Umfrage-App

Facebook betonte, die Nutzer im Alter von 13 bis 35 Jahren seien über die Datensammlung informiert worden. Bei Minderjährigen sei auch die Bestätigung der Eltern eingefordert worden, hiess es - auch wenn zunächst unklar blieb, auf welchem Wege. Zugleich kündigte das Netzwerk an, die seit 2016 eingesetzte App einzustellen. Doch Apple zog noch schneller den Stecker mit der Annullierung der Zertifikate, die dann auch sämtliche intern genutzten Facebook-Apps lahmlegte.
Danach kam heraus, dass auch Google eine Marktforschungs-App mit weitreichenden, wenn auch weniger aggressiven Zugriffsmöglichkeiten über Firmen-Zertifikate auf iPhones brachte. Der Internet-Konzern zog sie zurück und erklärte "TechCrunch", dass es ein Fehler gewesen sein. Wenige Stunden später bekam auch der Internet-Konzern Probleme mit Zertifikaten für seine unternehmensinternen Apps.
In der Nacht zum Freitag stellte Apple Facebook dann neue App-Zertifikate aus, wie das Online-Netzwerk unter anderem der Website "Axios" bestätigte. Neue Zertifikate für Google folgten wenig später, wie das Unternehmen der Website "Ars Technica" mitteilte.

Zuspruch und Kritik

Das Vorgehen von Apple löste im Netz und in Medien sowohl Zuspruch als auch Kritik aus. Einige Beobachter sahen darin eine konsequente Durchsetzung von Regeln, ohne Rücksicht darauf, wie gross die betroffenen Unternehmen sind. Ein Autor der "New York Times" fantasierte sogar, Apple könnte auch die Verbraucher-Apps von Facebook aus seiner Download-Plattform werfen, um das Online-Netzwerk schliesslich zu strikterem Datenschutz zu zwingen.
Andere wie das Technologieblog "The Verge" zeigten sich besorgt darüber, dass Plattformbetreiber wie Apple dieses Ausmass von Kontrolle darüber haben, welche Apps auf den Geräte laufen dürfen.
Eine Überlegung hinter dem Komplett-Rückruf der Zertifikate könnte neben einer Strafe für den Missbrauch des Dienstes sein, definitiv alle Apps zu erwischen, die möglicherweise gegen die Regeln verstiessen.
Das Verhältnis von Apple und Facebook ist bereits angespannt. So hatte Apple-Chef Tim Cook wiederholt Facebooks Umgang mit Nutzerdaten kritisiert und sich vom Geschäftsmodell des Online-Netzwerks abgegrenzt. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bezeichnete solche Kritik als "extrem aalglatt" und rechtfertigte das Geschäftsmodell, mit dem Facebook wertvolle Anwendungen kostenlos anbieten könne.




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