TV-Gipfel: "Bei Netflix ist die Kreativ-Frage wichtiger"

Broadcaster müssen zur Multichannel-Plattform werden

Aus Sicht der Discovery-Deutschland-Chefin Susanne Aigner-Drews reicht es nicht mehr, "nur linear oder nicht-linear" zu denken. "Wir befinden uns in einer schnellen Transformation der Broadcaster, die zu einer Multichannel-Plattform werden müssen." Ganz im Sinne des Zuschauers, der jederzeit an seine Inhalte kommen müsse, wann und wo er wolle. Und die jungen Zuschauer seien digital sowieso leichter erreichbar, ergänzte Aigner-Drews.
Vielleicht ja bei Netflix: Quirin Berg hat erste Erfahrungen mit dem wachsenden US-Streamingdienst gemacht. Der Geschäftsführer der Produktionsfirma Wiedemann & Berg ist gespannt auf den 1. Dezember, weil er dann mit seiner mehrteiligen Story "Dark" die erste aus Deutschland stammende Serie bei Netflix platziert.
"Während man im Free-TV immer genau auf die Sendeplätze und das dann zuschauende Publikum guckt, ist bei Netflix die Kreativ-Frage wichtiger", sagte Berg. Eine Kröte hat er aber schlucken müssen: Bei dem Netflix-Deal handelte es sich um einen "Buy-out" mit "all rights" - einmal wurde Berg bezahlt, alle Rechte bleiben beim Streamingdienst.
Für Reinhard Scolik, dem Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, steht fest: Auch sein Sender müsse neue Wege finden, um das Publikum anzusprechen. Er verwies auf die App von BR24 oder auch die gerade erneuerte Mediathek. "Es macht keinen Sinn, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen neue Ausspielwege zu untersagen", sagte Scolik. Man müsse vielmehr im Fokus haben, dass die Programmanbieter sich untereinander nicht gegenseitig auf nationaler Ebene bekämpfen dürften, sondern zusammenschliessen müssten, denn der Gegner lauere auf internationaler Ebene und heisse Facebook, Google und Amazon.




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