Medientage München
26.10.2017, 09:21 Uhr
TV-Gipfel: "Bei Netflix ist die Kreativ-Frage wichtiger"
"Wir befinden uns in einer schnellen Transformation der Broadcaster, die zu einer Multichannel-Plattform werden müssen", so Discovery-Deutschland-Chefin Susanne Aigner-Drews auf den Medientagen München. Denn die Online-Konkurrenz schläft nicht.
ProSieben-TV-Geschäftsführerin Katja Hofem hat eingeräumt, dass inhaltliche Fehler zum Abwärtstrend der Sender ProSieben und Sat.1 geführt haben. "Wir liegen unter unseren Fähigkeiten", sagte Hofem beim sogenannten TV-Gipfel der Münchner Medientage mit Blick auf die Entwicklung der Marktanteile ihrer Sender. "Wir haben ein paar programmlich falsche Einschätzungen gehabt." Beispiele dafür nannte sie jedoch nicht.
Gerade ProSiebenSat.1 hat viel Publikum verloren und liegt nur noch bei einem Gesamtmarktanteil von 4,5 Prozent. Man arbeite jetzt auf einen "Lucky Punch" hin, so wie Konkurrenzsender Vox es mit der Existenzgründershow "Die Höhle der Löwen" oder der Serie "Club der roten Bänder" geschafft habe. Eines stehe aber fest: "Die Zeiten mit 20 Prozent Marktanteil für einen Sender sind vorbei."
Kollege Bernd Reichart vom Mitbewerber Vox sagte, Programmmacher müssten aus ihren Gewohnheiten ausbrechen. Der Zuschauer richte seinen Tag nicht mehr nach den festen Sendeplätzen linearer Anbieter aus. Er wolle daher nicht ausschliessen, mit einem Produkt wie "Club der roten Bänder" künftig zuerst auf einer Video-on-Demand-Plattform zu landen und erst danach im klassischen TV. Aber dennoch: "Viele zelebrieren immer noch die Verabredung mit ihrer Freundin montags um 20.15 Uhr mit Rotwein und Taschentüchern vorm TV."