Krypto-Währung Bitcoin
03.04.2016, 22:45 Uhr
Jeder hat eine Schweizer Bank in der Tasche
Barack Obama soll mit der Aussage, mit verschlüsselten Handys habe jeder ein Schweizer Bankkonto in der Tasche, falsch gelegen haben. Denn mit der Krypto-Währung Bitcoin trägt jeder sogar eine ganze Bank mit sich herum.
An der Krypto-Währung Bitcoin scheiden sich die Geister: Die einen verteufeln sie als Instrument für Geldwäsche, die anderen sehen darin eine Möglichkeit, sichere (Finanz-)Transaktionen abzuwickeln. Vertreter beider Lager waren präsent an der Fintech-Konferenz in Zürich.
Der Berater und Buchautor Andreas Antonopoulos zählt zu den Unterstützern von Bitcoin. Er attestierte US-Präsident Barack Obama, er habe mit seiner Aussage falsch gelegen, mit verschlüsselten Handys hätte jeder ein Schweizer Bankkonto in der Hosentasche. "Mit einer Bitcoin-App hat heute jedermann eine komplette Schweizer Bank in der Hosentasche", sagte Antonopoulos. Mit der Krypto-Währung liessen sich alle Finanzgeschäfte abwickeln, die ein einheimisches Bankinstitut anbiete. Die Transaktionen seien dabei sicher wie das Schweizer Banking.
"Auch Kriminelle laufen in Schuhen"
Antonopoulos identifizierte Bitcoin als ideale Lösung für Schweizer Banken, die heute eine persönliche und vertrauenswürdige Beziehung zu ihren Kunden haben. Das unterscheide die Schweizer zum Beispiel von US-Bankern, die ihren Kunden zwar ebenfalls zuvorkommenden Service böten, allerdings nur, um sie in Sicherheit zu wiegen. Denn hinter ihrem Rücken würden die Finanzmanager den Klienten das Geld aus der Tasche ziehen, will der Bitcon-Experte beobachtet haben.
Dem Vorwurf, Bitcoin sei hauptsächlich ein Werkzeug für Geldwäsche und Kriminelle, entgegnete Antonopoulos, dass Technologie ist nicht per se kriminell sein könne. "Ich habe gehört, dass Kriminelle wie alle anderen Menschen auch Schuhe benutzen. Sie verwenden sie aber hauptsächlich, um vor der Polizei davon zu laufen", scherzte er.
Regulierung von Bitcoin zu früh
Antonopoulos sah die Entwicklung von Bitcoin heute noch nicht am Ende. Die Unterstützer würden weiterhin an der Technologie arbeiten. Wie Bitcoin-Anwendungen in fünf bis zehn Jahren aussähen, sei nicht absehbar. Damit sei es allerdings auch zu früh, um über eine Regulierung von Bitcoin nachzudenken. Wenn die Technologie sich anders entwickle als es in den allfälligen gesetzlichen Vorgaben festgeschrieben ist, müsse der Regulierungsprozess von neuem gestartet werden, warnte der Experte.