Speichermedien
14.03.2018, 12:28 Uhr
Warum sich HDDs manchmal besser eignen als SSDs
Trotz vieler Vorteile von SSDs setzen Cloud-Anbieter wie Backblaze vorwiegend auf Hard Disk Drives (HDDs). Entscheidend hierfür ist vor allem der Kostenfaktor.
Sieht man einmal von Bandspeichern ab, kommen aktuell als Speichertechnologien lediglich Solid State Drives (SSDs) oder Hard Disk Drives (HDDs) zum Einsatz. Obwohl SSDs als die neuere und modernere Version von Speichermedien gelten, setzen etwa die Betreiber von Rechenzentren meist noch auf HDDs. Der Cloudanbieter Backblaze erklärt, warum das so ist.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, wie die Daten auf den Speichermedien abgelegt werden. HDDs verfügen über einen rotierenden Plattenteller, der mithilfe von Magnetismus beschrieben wird. Die Lese- und Schreibgeschwindigkeit hängt hierbei vor allem davon ab, wie schnell sich diese Platten drehen. In modernen Laufwerken liegt diese Geschwindigkeit derzeit je nach Modell etwa 5.400 oder 7.200 U/min Umdrehungen pro Minute.
Die Platten sind mit einem Film überzogen, der aus winzigen magnetischen Teilchen besteht. Zum Beschreiben wird der Schreibkopf über die Platte geführt. Dieser dreht die Teilchen dann entweder mit dem Magnetpol nach oben oder unten, um eine 1 oder eine 0 im Binärcode zu codieren. Dies bedeutet allerdings auch, dass HDD empfindlich für Erschütterungen, Vibrationen oder auch das Einwirken eines anderen Magneten sind. Im schlimmsten Fall werden so die Teilchen verdreht und der Code somit unwiederbringlich zerstört.
Bei SSDs funktioniert das Speichern grundlegend anders. Hier kommen Flash.Chips zum Einsatz Man spricht auch von Halbleiterspeichern. SSDs speichern Daten in einzelnen Speicherzellen, die aus sogenannten Floating-Gate-Transistoren bestehen. Damit ist im Vergleich zu einer HDD eine wesentlich höhere Datenübertragungsrate, eine höhere Speicherdichte und niedrigere Latenz gegeben.
Wenn Daten fragmentiert auf einer HDD gespeichert wurden, muss der Lesekopf physisch an die verschiedenen Stellen auf der Platte gebracht werden, um den Code vollständig auszulesen. Bei SSDs hingegen ist dies nicht notwendig, da der Zugriff sofort erfolgt.
Vor- und Nachteile der Speichertechnologien
HDDs eignen sich besonders gut für den Einsatz in NAS- oder Server-Systemen. die eine hohe Kapazität erfordern. Ausserdem gut geeignet sind HDD als langfristige Speichermedien für Fotos, Videos oder Audio-Dateien (die nur abgelegt, nicht aber bearbeitet werden). Ausserdem haben Harddisk Drives den Vorteil, häufiger ausgelesen sowie beschrieben werden zu können als SSD.
SSDs wiederum bestechen mit ihrer geringen Grösse und ihrer Robustheit (im Vergleich zu HDDs). Ausserdem vorteilhaft ist die verringerte Latenz. Diese zahlt sich besonders dann aus, wenn die SSD etwa als Boot-Laufwerk für Betriebssysteme und Anwendungen zum Einsatz kommt oder Media-Dateien wie Fotos, Videos und Audio-Files direkt bearbeitet und nicht nur gespeichert werden sollen.
Für den Privatanwender zählen vermutlich weniger die technischen Details an sich, als vielmehr die Latenz und der Preis. SSDs sind im Vergleich zu HDDs zwar schneller, kosten aber auch das Drei- bis Fünffache pro GByte.
Im professionellen Umfeld hingegen liegt das Hauptaugenmerk auf der Wirtschaftlichkeit der Hardware. Daneben setzen Rechenzentren vor allem auf die Zuverlässigkeit und die Speicherdichte. Besonders den Preis von SSDs erachtet Backblaze derzeit als noch nicht wettbewerbsfähig. Aus diesem Grund prognostiziert der Anbieter, dass HDDs auch in Zukunft meist das primäre Speichermedium in Rechenzentren sein werden.