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08.02.2022, 09:28 Uhr
Schwache Technik provoziert folgenreiche Missverständnisse in Videokonferenzen.
Eine repräsentative Umfrage zeigt, wie sehr die Kommunikation in Videokonferenzen unter technischen Problemen leidet.
Fehlinterpretierte Arbeitsanweisungen oder verkannte sprachliche Feinheiten wie Ironie oder Scherze: Die grosse Mehrheit der Deutschen (70 Prozent), die geschäftlich an Videokonferenzen teilnehmen, haben solche oder andere Missverständnisse in Videokonferenzen schon erlebt. Auslöser sind neben mangelhafter Technik auch die eingeschränkte Wahrnehmung der Körpersprache in Videomeetings. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage von Owl Labs, einem Anbieter für 360°-Videokonferenzlösungen.
Neue Kameras braucht das Land
36 Prozent führen Fehldeutungen in Videokonferenzen auf mangelnde Tonqualität zurück, 30 Prozent auf schlechte Video- oder Bildqualität. 41 Prozent geben als Gründe für Missverständnisse andere technische Gründe, wie zum Beispiel die Qualität der Internetverbindung, an. Für fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten ist die eingeschränkte Sichtbarkeit von Körpersprache der Grund für Missverständnisse in Videokonferenzen. Dabei ist der Anteil der Männer, die aus diesem Grund etwas missverstehen, etwas höher (26 Prozent) als jener der Frauen (21 Prozent).
Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs, folgert daraus: "Diese Ergebnisse sind ein Zeichen dafür, dass sich die Technik für Videokonferenzen dringend weiterentwickeln muss." Verbesserungsbedarf sieht er vor allem beim Einsatz von Videokameras: "Für die erhöhte Frequenz an Videokonferenzen, die einige Berufsgruppen seit spätestens 2020 erfahren, eignen sich starre Frontalkameras nur noch bedingt. Wir entdecken aktuell, dass Körpersprache und sprachliche Feinheiten langfristig eine grosse Rolle in der Zusammenarbeit spielen. Daher plädieren wir für mehr Bewegungsfreiheit in Videomeetings für einzelne Teilnehmende, in hybriden Konferenzen aber auch für eine bessere Sichtbarkeit des Teams als Ganzes. Portraitkacheln, die nur einen Bruchteil der Teilnehmenden zeigen, und damit die sichtbaren Bewegungen stark einschränken, sind nicht mehr zeitgemäss. Wir brauchen inklusivere Technik, die sich den Bedürfnissen hybrider Teams anpasst."
“"Portraitkacheln, die nur einen Bruchteil der Teilnehmenden zeigen, und damit die sichtbaren Bewegungen stark einschränken, sind nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen inklusivere Technik, die sich den Bedürfnissen hybrider Teams anpasst."„
Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs
Die einen zögern, die anderen fallen sich ins Wort
Die Technikmängel sind nicht nur lästig, sondern haben konkrete Folgen für die Qualität der Gespräche: Aufgrund der leichten Verzögerung von Bild und Ton in Videokonferenzen lässt es sich kaum vermeiden, anderen Teilnehmenden versehentlich ins Wort zu fallen. Und genau die Angst davor führt bei einem Viertel der Befragten, die häufiger an Videokonferenzen teilnehmen dazu, dass sie oft zögern, sich generell zu Wort zu melden. Unter den 18-24-Jährigen gibt dies sogar fast die Hälfte (43 Prozent) an.
Die Angst, andere zu unterbrechen, nimmt dabei offenbar mit dem Alter ab: Während unter den 25-34-Jährigen noch 33 Prozent diese Angabe machten, waren es in der Altersgruppe 55+ nur noch 12 Prozent. Mit dem Geschlecht hat das kaum zu tun: Frauen scheuen sich nur wenig mehr, andere zu unterbrechen (27 Prozent) als Männer (24 Prozent). Knapp ein Viertel der Befragten (22 Prozent) wünscht sich deshalb eine klare Agenda gäbe, bei der alle Teilnehmenden zu Wort kommne.
Frank Weishaupt fordert, inklusivere Ansätze bei Videokonferenzen zu verfolgen, damit auch leisere, schüchterne oder unerfahrenere Teammitglieder angemessen zu Wort kommen: "Die technischen Gegebenheiten erfordern es, stärker als bei analogen Meetings, dass alle Anwesenden aktiv einbezogen werden. Dies liegt in der Verantwortung des Managers oder der Person, die das Gespräch führt," so Weishaupt.