Biometrische Absicherung
23.04.2017, 12:52 Uhr
Mastercard testet Kreditkarte mit Fingerabdruckscanner
Mastercard testet in Süd Afrika den Einsatz von neuen Kreditkarten mit integrierten Fingerabdruckscannern. Die Technologie soll künftig den klassischen PIN-Code ablösen.
Fingerabdruckscanner haben sich bei mobilen Geräten bereits als komfortabler Schutzmechanismus etabliert. Jetzt soll die Technologie auch zur Absicherung von Kreditkarten verwendet werden. Mastercard erprobt den Einsatz der biometrischen Sperrmethode bereits in ersten Feldversuchen in Süd Afrika.
Und so funktionieren die neuen Kreditkarten in der Praxis: Zunächst müssen Kunden für die Nutzung der biometrischen Sperrmethode ihren Fingerabdruck bei ihrem Finanzinstitut abgeben. Dort wird aus dem Scan ein verschlüsselter Kennwert erstellt, der dann auf die Karte übertragen wird. Bei Zahlungsvorgängen gleicht der integrierte Sensor nun die gesicherten Werte mit dem Fingerabdruck des Kunden ab. Stimmen beide Werte überein, wird die Zahlung autorisiert.
Für Händler lässt sich über die neue Methode relativ unkompliziert überprüfen, ob der Zahlende auch wirklich der rechtmässige Besitzer der Karte ist. Indessen müssen sich Kunden nicht mit einem zusätzlichen Passwort herumschlagen. Weitere Kosten fallen bei den neuen Kreditkarten übrigens nicht an, da die Technologie laut Mastercard mit allen EMV-Kartenlesegeräten kompatibel sein sollen.
Mastercard will das Versuchsfeld in den kommenden Monaten um zusätzliche Programme in Europa und Asien ausweiten.
Hundertprozentige Sicherheit kann freilich auch ein Fingerabdruckscanner nicht garantieren. In der Vergangenheit liess sich die Technologie bei Mobilgeräten schon mehrfach durch Fingerabdruck-Attrappen überlisten. Ein Sicherheitsgewinn gegenüber herkömmlichen Karten mit PIN-Schutz stellt die neue Lösung aber dennoch dar, wie auch der Berliner Sicherheitsforscher Karsten Nohl im Gespräch mit der BBC betont.
Neue Technologien für sichere Kreditkarten
Geldhäuser und Finanzdienstleister beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit mit alternativen Schutztechnologien für Kreditkarten. So wurden etwa schon Karten mit integriertem Rechenchip und Display entwickelt, die damit eine Zwei-Faktoren-Authentifizierung erlauben. Auch quantenbasierten Sicherheitstechnologien mit optischen Schlüsseln können eine Alternative zu klassischen PINs darstellen.