Das Auto wird zum rollenden Rechner
IT-Konzerne als Partner
Die speziellen Anforderungen an autonome Fahrzeuge, etwa in Bereichen wie KI, Bildverarbeitung und Sensorik, haben dazu geführt, dass Autohersteller mit IT-Firmen Allianzen eingegangen sind. Intel stellt der Google-Tochter Waymo unter anderem Xeon-Prozessoren für dessen selbstfahrende Autos zur Verfügung, Nvidia versorgt Audi und andere Hersteller mit Rechnerplattformen und KI-Software, und Microsoft stellt dem chinesischen Internetkonzern Baidu seine Azure-Cloud-Plattform bereit. Und auch deutsche Anbieter wie Bosch und Infineon mischen bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mit.
Speziell bei selbstfahrenden Autos zeichnet sich allerdings eine Konstellation ab, die für traditionelle Autohersteller problematisch ist: IT-Firmen wie Google, Apple und Baidu könnten selbst zu Fahrzeugproduzenten werden. Verantwortlich dafür ist das Geschäft mit den Daten, die solche Autos generieren. Sie lassen sich nutzen, um weiterführende Services anzubieten – von der Vermittlung von Parkplätzen über Wartungsdienste und Versicherungstarife bis hin zu Hinweisen auf Einkaufsmöglichkeiten.
„Wir verstehen uns als Partner der Industrie und bauen gemeinsam mit Automobilherstellern an der Mobilität der Zukunft“, versichert daher Thorsten Herrmann, Leiter des Grosskunden-Geschäfts bei Microsoft Deutschland und Mitglied der Geschäftsführung. „Wir werden nicht zum Wettbewerber der Automobilindustrie: Die Daten aus den vernetzten Fahrzeugen gehören den Herstellern – genauso wie die Marke und die Interaktion mit den Kunden.“ Damit grenzt sich Microsoft bewusst gegen Unternehmen wie Google ab.
Autos als Datenquelle
Laut einer Studie von SAS Deutschland würden heute immerhin 27 Prozent der Autofahrer Daten über die Fahrleistung, den Treibstoffverbrauch, die Bewegungsdaten oder das Fahrverhalten an den Hersteller ihres Fahrzeugs herausgeben. Solche Informationen sind für Hersteller interessant, weil sie daraus beispielsweise Rückschlüsse auf die typische Nutzung von Autos und die Ursache von Fehlern ziehen könnten. Wie bestimmte Alters- und Berufsgruppen mit dem Fahrzeug umgehen, gibt zudem Hinweise darauf, welche Eigenschaften besonders gefragt sind: eine sportive Auslegung, ein hoher Fahrkomfort oder Assistenzsysteme, die den Fahrer entlasten.
Für die Preisgabe der Daten erwarten die Nutzer vom Hersteller „Bonbons“, etwa ein Frühwarnsystem, das auf Schäden aufmerksam macht, oder spezielle Produktangebote. Fast 26 Prozent der Autobesitzer würden auch ihrer Versicherung Zugriff auf Fahrdaten gewähren – im Gegenzug für einen günstigeren Versicherungstarif.
Das Erfassen von – personenbezogenen – Daten durch intelligente Autos hat naturgemäss auch die Datenschützer auf den Plan gerufen. So verlangt die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Vosshoff, dass Nutzer über das Display ihres Fahrzeugs alle Informationen über die Verwendung ihrer Daten abrufen können. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wiederum hat das Nevada-Konzept (Neutral Extended Vehicle for Advanced Data Access) erarbeitet. Danach sollen vom Auto generierte Daten auf einem neutralen Server zwischengespeichert werden. Der Nutzer kann dann entscheiden, welche Informationen an Dritte weitergegeben werden dürfen. Dieses Modell soll zudem mit der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung vereinbar sein, die ab 25. Mai 2018 für alle Unternehmen verbindlich ist.
Datenbezogene Dienstleistungen rund ums Auto | |
Selbstfahrende Autos |
– Autopilot-Systeme – Karten für Highly Automated Driving (HAD) – automatisiertes Parken – Connected-Car-Dienste und -Apps – Lösungen für die komplette Automatisierung des Fahrens – fortgeschrittene Fahrer-Assistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) |
Mobility as a Service |
– Car-Sharing – Smart Parking – Vermitteln von Mitfahrgelegenheiten – Auto as a Service – Ordern von Taxis oder Mietwagen auf elektronischem Weg – Mobilität als Service |
Connected Services |
– Anwendungen für Unterhaltung und Produktivität – Kommunikations- und Office-Software – Apps für weitere Connected-Car-Dienste – Einbindung von Smartphones – Personal Assistants – Notruffunktionen – WLAN-Hotspots – Remote-Dienste wie Pannenhilfe – Ferndiagnose und Fernwartung |
Ergänzende Dienstleistungen |
– Big-Data-Analysen – Cyber-Security für Smart Cars und ihre Infrastruktur – Over-the-Air-Updates für Fahrzeuge über mobile Verbindungen und Internet – automatische Benachrichtigung bei Rückrufaktionen – erweiterte Garantie und Wartung – individuelle Versicherungstarife auf Basis von Fahrverhaltensdaten |
Datenbezogene Dienstleistungen rund ums Auto | |
Selbstfahrende Autos |
– Autopilot-Systeme – Karten für Highly Automated Driving (HAD) – automatisiertes Parken – Connected-Car-Dienste und -Apps – Lösungen für die komplette Automatisierung des Fahrens – fortgeschrittene Fahrer-Assistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) |
Mobility as a Service |
– Car-Sharing – Smart Parking – Vermitteln von Mitfahrgelegenheiten – Auto as a Service – Ordern von Taxis oder Mietwagen auf elektronischem Weg – Mobilität als Service |
Connected Services |
– Anwendungen für Unterhaltung und Produktivität – Kommunikations- und Office-Software – Apps für weitere Connected-Car-Dienste – Einbindung von Smartphones – Personal Assistants – Notruffunktionen – WLAN-Hotspots – Remote-Dienste wie Pannenhilfe – Ferndiagnose und Fernwartung |
Ergänzende Dienstleistungen |
– Big-Data-Analysen – Cyber-Security für Smart Cars und ihre Infrastruktur – Over-the-Air-Updates für Fahrzeuge über mobile Verbindungen und Internet – automatische Benachrichtigung bei Rückrufaktionen – erweiterte Garantie und Wartung – individuelle Versicherungstarife auf Basis von Fahrverhaltensdaten |