Künstliche Intelligenz für den Alltag
06.10.2016, 15:39 Uhr
Das steckt hinter Googles neuen Produkten
Auch wenn Google das erste beim Konzern entworfene Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher vorstellte, ging es dabei eigentlich nicht um die Hardware. Die Geräte sind Schnittstellen, über die künstliche Intelligenz mit Menschen kommunizieren soll.
So sieht die Zukunftsvision von Google aus: Ein digitaler Assistent mit künstlicher Intelligenz durchdringt den ganzen Alltag. Er ist auf den Servern in der Google-Cloud zuhause und ist immer und überall über alle möglichen Geräte erreichbar. Er kann den Nutzern nahezu jede Frage beantworten oder ihre Aufträge erfüllen - weil er sie gut kennt. Und er hört immer zu, damit er keinen Sprechbefehl und seinen Einsatz auf die Aktivierungs-Worte "Okay, Google" verpasst.
Bei Googles Neuheiten-Präsentation am Dienstag in San Francisco ging es vordergründig um neue Geräte, vor allem das Smartphone "Pixel" samt VR-Brille und den vernetzten Lautsprecher "Home". Doch das "Herzstück" beider Geräte ist der neue Google Assistant, der persönliche Assistent, der auf Googles Wissen über die Welt zurückgreife, wie Konzernchef Sundar Pichai gleich zu Beginn klarstellte. Um ihn besser in ein Smartphone zu integrieren, habe Google erstmals selbst komplett ein Telefon entworfen - auch wenn das "Pixel" Gerüchten zufolge eigentlich vom Hersteller HTC gebaut wird.
Hardware und Software aus einer Hand
Erstmals seit Google kurzfristig Besitzer von Motorola war, bietet der Internet-Riese damit Hardware und Software aus einer Hand an. Das ist seit jeher Teil von Apples Erfolgsmodell und das "Pixel" soll ganz klar iPhone-Kunden abwerben: Es gibt einen Umzugsassistenten samt Adapterkabel. Aber als eine Art Kollateralschaden könnte auch Android-Partner Samsung Federn lassen, der gerade durch das Batterie-Debakel bei seinem Top-Modell Galaxy Note 7 angreifbar ist. Doch der Einsatz ist so hoch, dass Google keine Rücksicht darauf nehmen kann.
Denn es geht um die Zukunft. "Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Kommunikation mit digitalen Assistenten die nächste Form sein wird, die Computer-Technik annimmt", sagt Analyst Ranjit Atwal vom IT-Markforscher Gartner. Sprache sei natürlich, und wenn die Interaktion mit Geräten gut klappe, würden die Menschen sie auch schnell annehmen. Alle Grossen der Branche arbeiten daran. Apple hat seit 2011 die sprechende Assistentin Siri in seinen iPhones, die inzwischen auf allen Geräten des Konzerns verfügbar ist. Microsofts Gegenstück heisst Cortana. Und der Online-Händler Amazon landete einen Hit mit dem vernetzten Lautsprecher "Echo", über den die Assistentin Alexa mit den Nutzern kommuniziert.