Die neue Versuchung: iPad Air M2

Semi-Pro: Die Hardware

In der 13-Zoll-Ausführung gibt es das iPad Air mit 128 GB Speicher ab 829 Franken. Das günstigste iPad Pro mit 256 GB kostet 1349 Franken, also 520 Franken mehr. Dieser Abstand verringert sich auf 420 Franken, wenn auch das iPad Air mit 256 GB Speicher bestückt wird.
Und doch sind die unvermeidlichen Abstriche bei der Hardware wohl für viele Anwender zu verschmerzen. Wenn Sie die Unterschiede bis die letzten Detail kennen möchten, sollten Sie Apples Vergleichsseite besuchen. Doch die folgenden Eigenschaften verdienen besonderes Augenmerk.
M2 statt M4. Während das aktuelle iPad Pro als erstes Apple-Gerät mit dem M4-SoC (System on Chip) ausgestattet ist, arbeitet im iPad Air der M2. Dabei handelt es sich um den direkten Vorgänger, denn es gab nie ein iPad mit M3. Doch in meinen Augen könnte der Unterschied egaler kaum sein. Der M2 wird alles verarbeiten, was Sie ihm vor die imaginären Füsse werfen: Selbst hoch aufgelöste RAW-Fotos oder 4K-Videos sind für den M2 nur eine Fingerübung – und der Rest sowieso.
Touch-ID. Für die Entsperrung zeichnet die Touch-ID verantwortlich. Apples Fingerscanner ist in der Standby-Taste verbaut und reagiert hervorragend. Wenn das iPad Air über die Standby-Taste geweckt wird, ist es im selben Augenblick entsperrt. Wird hingegen das Display angetippt, weil das Muskelgedächtnis auf die Face-ID getrimmt ist, wird während der Umgewöhnung zwei Sekunden lang das Display angeglotzt, bis sich der Denkfehler offenbart.
USB-C statt Thunderbolt. Während das iPad Pro mit einem Thunderbolt-/USB-C-Anschluss punktet, bietet das iPad Air «nur» einen USB-C-Port. Doch der stellt kaum ein Hindernis dar. Über ihn wird das iPad Air geladen und jedes erdenkliche Zubehör adaptiert. Hinter dem Anschluss liegt eine USB-3-Schnittstelle mit einer Übertragungsrate von bis zu 10 Gbit/s, während das iPad Pro über Thunderbolt 4 / USB-C 4 bis zu 40 Gbit/s liefert: Finde die praktische Anwendung. Auch das iPad Air lässt sich mit einem externen Display bis 6K bei 60 Hz anschliessen, während es gleichzeitig geladen. Ein fähiges Display kann dabei zum USB-Hub werden, so wie etwa das Apple Studio Display.
Display. Das Display reicht nicht an das Tandem-OLED im iPad Air M4 heran. Die maximale Helligkeit reicht ausserdem nur bis 500 Nits. Das ändert nichts daran, dass es leuchtende, kräftige Farben und hervorragende Kontraste zeigt. Es deckt den kompletten P3-Farbraum ab. Die True-Tone-Technologie sorgt wiederum dafür, dass die Inhalte am Abend besonders warm und augenfreundlich präsentiert werden.
Hingegen fehlt ihm die Pro-Motion-Unterstützung, also eine Wiederholrate von 120 Hz. Verwöhnt vom iPad Pro, schien mir das iPad Air zuweilen zu ruckeln, doch das täuscht: Es handelt sich dabei nicht um fehlende Leistung, sondern die Auswirkungen der 60 Hz Wiederholrate. Das fällt am ehesten beim Blättern von Text auf, besonders auf Webseiten. Manchmal wirkt auch die Animation beim Öffnen einer App nicht ganz so geschmeidig. Doch in beiden Fällen ist das eine Meckerei auf sehr hohem Niveau, denn davon abgesehen ist dieses Display eine Wucht.

Kameras und Pencil

Was das iPad Air seit jeher auszeichnet (oder verschandelt, je nach Auslegung), ist der dominante Kamerahöcker auf der Rückseite, der wie ein Fremdkörper wirkt. Er lässt das iPad kippeln und vermittelt nicht den Eindruck, dass er schonend mit empfindlichen Oberflächen umgeht. Dieser Buckel beherbergt die 12-Mpx-Kamera mit ihrem Weitwinkel und einer Blende von ƒ/1,8. Es ist wohl anzunehmen, dass die meisten iPad-Air-Besitzer mit einem Griff in die Hosentasche eine bessere Kamera in Form eines Smartphones herausziehen. Ich hätte mir deshalb die flächenbündige Kamera des einfachsten iPads gewünscht, das für die Aufnahme eines White-Boards oder eines Dokuments alleweil reicht.
Auch bei dieser Generation des iPad Air wirkt die Kamera so, als würde sie hier nicht hingehören
Quelle: Apple Inc.
Die FaceTime-Kamera wurde auch beim iPad Air an die lange Kante verschoben wurde und erlaubt somit (endlich!) querformatige Video-Chats. Diese Umstellung führt wie beim iPad Pro M4 dazu, dass die bestehenden Apple-Pencil-Modelle nicht mehr kompatibel sind, weil die Magnete anders angeordnet worden sind und sich das iPad nicht mehr induktiv laden lässt. Umgekehrt kommt damit das iPad Air in den Genuss des nagelneuen Pencil Pro, der deutlich mehr Möglichkeiten bietet, auch für Nicht-Zeichner. Mehr dazu finden Sie im Test zum iPad Pro M4.
Der neue Pencil Pro ist eine grosse Bereicherung, auch wenn Zeichnen nicht zu den Kernkompetenzen gehört
Quelle: Apple Inc.



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