Die smarte Suche nach den Profis

Marktführer geraten unter Druck

Wo die Suche nach Bewerbern für Unternehmen zunehmend zum Schaulaufen wird, drohen sich die Unzulänglichkeiten vermeintlich bewährter Plattformen auf deren künftige Nutzung auszuwirken. „Die Bedeutung der heutigen Marktteilnehmer wird sich deutlich verschieben. Derzeitige Marktführer bei den Jobbörsen geraten zunehmend durch Branchen- und Fachportale unter Druck. Auch in den ­sozialen Netzwerken liegen noch grosse Potenziale bei der Ansprache von latent oder passiv Suchenden“, meint deshalb HR-Experte Stefan Scheller, der sich als Fachautor kritisch mit den Themen Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding auseinandersetzt. „Eine grosse Unbekannte stellt dabei Goo­gle for Jobs dar. Wenn der Service in Deutschland verfügbar ist, könnte der Markt massiv in ­Bewegung kommen. Vermutlich wird dabei der Kampf um die wenigen vorderen Plätze bei Google for Jobs vor allem zahlungskräftigen Gross­unternehmen massive Vorteile bei der Sichtbarkeit bringen.“ Wann damit in Deutschland konkret zu rechnen ist, möchte man bei Google im Moment nicht beantworten. Viel mehr als das allgemeine Bekenntnis, mit Google for Jobs Menschen zu Arbeit verhelfen zu wollen, gibt der designierte Game Changer aus Mountain View derzeit auf ­Anfrage nicht preis
Stefan Schnell
“„Die Bedeutung der heutigen Marktteil­nehmer wird sich deutlich verschieben.“„
Stefan Scheller
HR-Experte und Fachautor

Messenger als Stellenbörsen?

Job-Apps wie Truffls oder Selfiejobs spricht Scheller dagegen langfristig kaum Erfolgschancen zu: „Schon heute drängen ­mobiloptimierte Webservices native Apps immer stärker zurück. Hinzu kommen werden Konsolidierungstendenzen, sodass kleinere innovative Anbieter vermutlich das Portfolio der Grossen für bestimmte Zielgruppen allenfalls komplettieren werden.“ Dagegen sieht der Experte in den „Ökosystemen um weitverbreitete Messenger, wie beispielsweise Whatsapp, zukunftsträchtige Lösungen für die Jobsuche – auch wenn diese heute noch unter dem Radar fliegen.“ Ein weiterer wichtiger Recruiting-Trend ist laut Scheller das soge­nannte Active Sourcing – Massnahmen, mit denen Unternehmen aktiv geeignete Kandidaten identifizieren und ansprechen. „Darüber hinaus wird der Einsatz digitaler Lösungen insgesamt zunehmen. Das gilt für die Bereiche Talent­ansprache, Bewerbungs-management, Matching-Technologie zum Abgleich von Stellen- und Bewerberprofilen sowie der Kommunikation via Social Recruiting. Der Technologieeinsatz vereinfacht zum einen zahlreiche Prozesse in den Personalabteilungen, zum anderen verspricht er ein verbessertes Bewer­bererlebnis.“




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