Schweizer App 13.08.2016, 14:06 Uhr

Schweizer App entschlüsselt Arzt-Rechnungen

Die Suva und der IT-Anbieter Elca entwickeln eine App für mehr Transparenz im Schweizer Gesundheitswesen. Sie entschlüsselt die Tarmed-Rechnungen der Ärzte und Spitäler.
Die Mehrzahl der Arzt-Rechnungen in der Schweiz sind heute maschinenlesbare Tarmed-Dokumente. Sie haben den Vorteil, dass sie von Computern automatisiert verarbeitet werden können. Für den normalen Menschen auf der Strasse ist das Formular allerdings kaum zu entschlüsseln: Sämtliche Leistungen sind in beliebiger Reihenfolge aufgeführt sowie in technischen Kennwerten wie Taxpunkten und Leistungstexten chiffriert. Bereits bei der Einführung von Tarmed im Jahr 2003 wurde diskutiert, ob zusätzlich eine laienverständliche Rechnungsversion entwickelt werden soll, erinnert sich Rolf Schmidiger, einer der Hauptentwickler von Tarmed. Das Vorhaben wurde aber bis anhin nie umgesetzt, sagt der heutige Strategie- und Portfoliomanager der Suva.
Schmidiger hat zwei Meinungen über Tarmed: Einerseits hilft das Format der Suva beim automatisierten Verarbeiten der Rechnungen. «1995 war 1 Prozent der Rechnungen elektronisch, heute sind es 97,2 Prozent», sagt er. So könne die Suva die Schadenfälle nun viel effektiver und effizienter abwickeln. Auf der anderen Seite ist die Tarmed-Rechnung ein «Schandmal», denn sie verunmögliche es dem Patienten, die Positionen nachzuvollziehen und allenfalls zum Beispiel die verschriebenen Medikamente durch Generika zu ersetzen – auch, um Kosten zu sparen.
Rolf Schmidiger von der Suva nennt die Tarmed-Rechnung heute ein «Schandmal» © Suva
Laut Schmidiger verfolge die Suva das Ziel, dass die Kommunikation zwischen Arzt und Patient auf Augenhöhe stattfinden kann. Die leistungsfähigen Handys würden es heutzutage erlauben, Patienten in die Leistungsabrechnung einzubinden.
Das Suva-Engagement kommt aber nicht von Ungefähr, gesteht Schmidiger. Er weiss, dass der Patient heute oftmals eine Arzt-Rechnung gar nicht zu Gesicht bekommt. Mit einer transparenten Aufstellung würde ein Verunfallter neu zum kompetenten Partner. Bei Ungereimtheiten könnte er zusätzliche Informationen liefern, die der Suva die Arbeit erleichtern. Die Erfahrung zeige zudem, dass die Kontaktschwelle bei elektronischer Kommunikation tiefer sei als bei Papier.




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