Warum der Radhersteller Canyon auf E-Commerce only setzt

Seit August 2017 ist Canyon in den USA

Inzwischen ist aus dem Unternehmen eine internationale Marke geworden. Im August 2017 wurde der Verkauf in den USA gestartet, für Canyon-Gründer und Geschäftsführer Roman ­Arnold ein "grosser Meilenstein für die gesamte Canyon-Familie". Damit ist das Unternehmen jetzt in rund 125 Märkten präsent, wobei Deutschland ­ungefähr für 60 Prozent des Umsatzes steht (Gesamtumsatz 2016: 186,5 Millionen Euro). Entsprechend wird von hier aus auch das Marketing bestimmt, wobei man, so John Keiller, eine übergreifende Strategie verfolgt, ergänzt von Aktionen vor Ort.
Das Marketing besteht massgeblich aus dem Sponsoring von Radsportlern, die mit Bikes von Canyon an Rennen teilnehmen, und aus der Veranstaltung von Events, um sich vor Ort als echte Profi-Marke zu präsentieren. "Für uns ist es wichtig, die Bike-Fans untereinander zu vernetzen", betont John Keiller. "Des­wegen veranstalten wir Events mit einem hohen Impact." 

Manche Events locken Tausende Besucher an

Was darunter zu verstehen ist, zeigt beispielsweise das Pure Cycling Festival, zu dem Canyon im vergangenen März nach Koblenz einlud. Zum Saisonstart lockte die Marke mit diversen Rennveranstaltungen und Workshops, einer Teststrecke für Probefahrten sowie dem Besuch von ­Canyon.Home und Canyon.Factory, wie Showroom und Produktion gern genannt werden. Es kamen rund 13.000 Besucher.
Jedes Rennen, jedes Event, jeder Test, jede Produktvorstellung wird anschliessend über Social-Media-Kanäle wie Facebook (594.000 Fans), YouTube (46.000 Abonnenten) und Instagram (571.000 Abonnenten) höchst erfolgreich weiter inszeniert. ­Zudem nutzt Canyon verschiedene Produkte der Salesforce-Plattform, um sich mit Kunden, aber auch Partnern und Mitarbeitern zu vernetzen. Keiller: "Wir alle haben eine grosse Leidenschaft für Canyon und sind Fans unserer Marke. Damit wollen wir potenzielle Kunden anstecken und sie ebenso zu Fans machen." 
Kürzlich wurde die Zahl ­dieser Fans um einen älteren Kundenkreis erweitert. Vor knapp einem Jahr stellte Canyon sein erstes E-Bike vor - in einer sportlich aggressiven Variante. Eigentlich widerspricht dies dem Slogan "Pure ­Cycling". Zudem wird für ­E-Bikes ein Vor-Ort-Handelsservice benötigt, weshalb man nun mit dem Shimano-Service-Netz zusammenarbeitet. Doch der Markt ist zu verlockend. Keiller: "Wir haben das lange diskutiert und den richtigen Zeitpunkt abgewartet." Jetzt ist es soweit.




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