Sprachsteuerung 24.10.2016, 10:10 Uhr

Marketing mit Amazons Echo

Der sprachgesteuerte Lautsprecher Amazon Echo eröffnet Marken einen neuen Weg zu Nutzern und Kunden. Wir stellen einige Beispiele vor.
(Quelle: Amazon)
Alexa, bestell mir ein Taxi zum Bahnhof! Alexa, was ist das Rezept des ­Tages auf Chefkoch.de? Alexa, mach das Licht im Wohnzimmer an! Alexa, koch meinen Lieblingskaffee! So oder so ähnlich wird es künftig häufiger durch deutsche Haushalte schallen.
Seit Amazon Mitte September 2016 angekündigt hat, dass Amazon Echo und Alexa Voice Services bald in Deutschland erhältlich sein werden, werben bereits die ersten Marken damit, als Dienst auf dem sprachgesteuerten Lautsprecher verfügbar zu sein.
Amazon Echo ist ein Lautsprecher, der über Sprachbefehle gesteuert wird. Der "kleine Bruder" von Amazon Echo heisst "Echo Dot", ebenfalls mit Freisprecheinrichtung und Verbindung in die Cloud ausgestattet. Er kann per Bluetooth oder Audiokabel mit anderen Geräten im Haushalt wie der Stereoanlage oder dem Wecker verbunden werden. So lassen sich diese Geräte auch per Sprache steuern. Amazons künstliche Sprachintelligenz dafür heisst "Alexa". Für die Programmierung von solchen Sprachanwendungen für Echo stellt Amazon das kostenlose Alexa Skills Kit bereit, eine Sammlung von Self-Service-APIs, Dokumentationen und Codebeispielen.

Nachrichten abfragen

So ist beispielsweise der Nachrichtensender N-tv als "Alexa Skill" auf dem Lautsprechersystem vertreten. Nach den Aktivierungsworten "Alexa", "Amazon" oder "Echo“ und der entsprechenden ­Frage oder Aufforderung liest Alexa unter Rückgriff auf den RSS-Feed des Senders die N-tv-Nachrichten vor. N-tv ist überzeugt, dass Sprachsteuerung und Sprach­erkennung bei Konsumenten gute Chancen haben akzeptiert zu werden. "Wir schauen uns jetzt erst mal genau an, wie sich das Thema Audio und Spracherkennung entwickelt, und ob es dann vielleicht bei Smart-Home-Varianten oder beim Car-Entertainment anwendbar sein könnte“, sagt Eva Messerschmidt, Ressortleitung Sales & Digital Products bei N-tv. Eine der menschlichen Kommunikation ähnelnde Verständigung mit einem Gerät zu programmieren, war eine Herausforderung, berichtet sie: "Alle Eventualitäten oder Fragen, die der Nutzer stellen könnte, müssen bedacht werden, damit Echo sie beantworten kann." Schliesslich verlieren Konsumenten schnell den Spass an sprachgesteuerten Systemen, wenn diese nicht gut funktionieren. Für die Entwicklung der Alexa Skill hat der Fernsehsender, der zur Mediengruppe RTL Deutschland ­gehört, einen Dienstleister beauftragt. Zu den Kosten macht das Unternehmen keine Angaben.
 Innogy, die neue Tochtergesellschaft der RWE AG, bindet ihre Smart-Home-Produkte an die Sprachsteuerung von Amazon Echo an. Einzelne Elemente wie Stecker, Schalter oder Thermostate können per Sprache gesteuert werden. Als Vorteil nennt Innogy, dass die Sprachsteuerung das Smartphone als Steuerungstool ersetzt. "Nicht nur Technik-Fans, auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität werden den Service zu schätzen wissen“, so das Unternehmen. Für die Umsetzung verwendete Innogy die Alexa Smart Home Skills. Probleme habe es dank der offenen Schnittstellen von Innogy Smart Home und Amazon Echo nicht gegeben. Derzeit arbeitet das Unternehmen ausschliesslich mit Amazons Sprachsteuerung.
Philips Lighting nutzt Alexa Skills Kit, damit seine Hue-Produkte auf Sprachbefehle reagieren können. Spotify lässt Anwender die Playlisten per Stimme steuern. Das Verlagshaus Gruner + Jahr testet, wie sich die Reichweite von Chefkoch, Eltern und Gala in das vernetzte Zuhause ausweiten lässt. "Wir experimentieren viel mit neuen Technologien und Plattformen. Im Fokus stehen hierbei keine konkreten Zahlen, sondern vor allem Lerneffekte", sagt Arne Wolter, Chief Digital Officer von Gruner + Jahr. "Wir versprechen uns viele Einblicke und Einsichten. Nicht zuletzt glauben wir an das Thema Sprachsteuerung - gerade in Bezug auf Mobile - und wollen bei dem Thema von Beginn an dabei sein."

Alexa Voice Service bringt Sprachsteuerung in andere Geräte

Aus Markensicht ist es konsequent, auf solchen neuen sprachgesteuerten Geräten vertreten zu sein und damit zu experimentieren, schliesslich wird Sprachsteuerung über kurz oder lang zum Alltag gehören. Ab dem Frühjahr 2017 können Developer auch den Alexa Voice Service nutzen, um die Sprachsteuerung in jedes Gerät einzubauen, das über Mikrofon, Lautsprecher und Internetverbindung verfügt. Hardware-Hersteller können die Sprachesteuerung in ihre vernetzten Geräte einbauen.
Ähnlich wie Apps fürs Smartphone ­machen die Alexa Skills den Lautsprecher Echo erst interessant. Deshalb betont Amazon gern, dass es mittlerweile bereits 3.000 Alexa Skills gibt und dass die Zahl schnell wächst. Die Deutsche Bahn, die Zeitschriften "Kicker" oder Spiegel ­Online, Mytaxi, BMW - laut Amazon arbeiten Hunderte deutsche Entwickler an sprachgesteuerten Skills.
Um die Sprachsteuerung voranzutreiben, hat Amazon gerade den Wettbewerb "Alexa Prize“ gestartet. Forscher sollen ­einen „Socialbot“ entwickeln, der sich mit Menschen 20 Minuten lang flüssig unterhalten kann. Ob die Sprachsteuerung in der Praxis tatsächlich so unkompliziert funktionieren wird, wie sich die Verbraucher das wünschen, muss sich noch zeigen. Der Lautsprecher Amazon Echo wird ab 26. Oktober 2016 verfügbar sein.




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