Volles Tempo, halber Preis 11.05.2016, 06:52 Uhr

Flash-Speicher als Performance-Booster einsetzen

Flash-Speicher sind die Performance-Booster schlechthin. Aber nur wenn Netzwerk und Storage-Controller darauf abgestimmt sind. Denn wer nur einseitig aufrüstet, hat mit Flaschenhälsen an anderen Stellen zu kämpfen.
(Quelle: Sean Pavone / Shutterstock.com)
Flash ist der Formel-1-Bolide unter den Speichertypen. Seit der Einführung des Temporiegels misst man die Performance, die Zugriffszeit auf gespeicherte Daten, nicht mehr in Millisekunden, sondern in Mikrosekunden. Flash-Speicher ist also rund 1000-mal schneller als herkömmliche Festplatten, bei denen noch mechanische Schreib-/Leseköpfe bewegt werden müssen.
Bruno Koch, Presales Manager Hitachi Data Systems: „Wir sehen heute grundsätzlich keine Installationen mehr ohne Flash.“
Quelle: Hitachi Data Systems
Und die Preise fallen: Fast alle Hersteller, etwa NetApp, EMC, Hitachi Data Systems (HDS) oder Fujitsu, melden eine stark angezogene Nachfrage. „Wir sehen heute grundsätzlich keine Installation mehr ohne Flash“, unterstreicht Bruno Koch, Presales Manager bei HDS. Gestern mussten die Lösungsanbieter gegenüber ihren Kunden begründen, wenn sie Flash in ihren Speicher einbauen wollten, denn Flash war teuer. Heute, so Koch, sei die Frage: Warum nicht Flash?

Trabi mit Ferrarimotor

Doch Flash einfach der Speicherlandschaft aufzupfropfen, ähnelt dem Versuch, einen Ferrarimotor in einen ostdeutschen Trabi einzubauen, um damit die Spitzengeschwindigkeit zu erhöhen. Ab Tempo 110 km/h dürften beim Trabi die Reifen qualmen. Auch bei einer Speicherlösung wird die Performance nicht nur von der Hochleistungs-Engine Flash, also den Input-Output-Operations pro Sekunde (IOPs), sondern vom Netzwerk, vom Storage-Controller (Prozessor) und von der Storage-Software beeinflusst. Die Gesamtlösung ist nur so schnell wie das langsamste Glied in der Kette. Ein Beispiel: Im Zeitalter der mechanischen Plattenspeicher waren ein Fibre Channel (FC) mit 4 GBit/s oder ein Ethernet mit 1 GBit/s noch vollkommen ausreichend. Heute mutiert ein solches Netz zum Flaschenhals. Auf der sicheren Seite ist man mit einem Netzdatendurchsatz von 8/16 GBit/s (FC) oder mit einem Ethernet von 10, besser 25 GBit/s.
Ein zweiter potenzieller Flaschenhals ist der Storage-Controller, der Türsteher zur Speicherlösung. Zwar sind heute verbreitet Multi-Kern-/Multi-Thread-Prozessoren im Einsatz, aber die Speichersoftware muss diese Fähigkeiten der Prozessoren auch nutzen können. Ein Achtkernprozessor ähnelt einer achtspurigen, parallelen Datenautobahn. Kann die Flash ist ein Performance-Booster. Aber nur wenn Netzwerk und Storage-Controller mitspielen. Volles Tempo, halber Preis Storage-Trends verwendete Speichersoftware aber gar nicht alle acht Kerne parallel ansprechen (sondern immer nur einen Kern), dann rumpeln die Datenpakete seriell, also hintereinander, über die einspurige Landstrasse zum Endanwender. Der wundert sich dann über die trotz Flash grosse Verzögerung.
Diese Stolpersteine auf dem Weg zum Hochperformanzspeicher sollte man im Hinterkopf behalten. Wenn dagegen alle Komponenten zusammenpassen, ist optimale Leistung garantiert. Sascha Meier, Field CTO bei EMC, verweist auf Grosskunden und Service-Provider aus der Telekommunikationsbranche, auf Finanzinstitute und Kunden aus dem öffentlichen Sektor, die Flash-Lösungen von EMC einsetzen.
Flash beschleunigt sämtliche transaktionalen Workloads, etwa Datenbanken, virtualisierte Umgebungen oder latenzsensible VDI-Lösungen. Auf Alltagsdienste wie ihren virtualisierten Desktop oder auf Datenbank abfragen warten Endanwender nicht gern. In grösseren Archivsystemen oder Backup-to-Disk-Lösungen würden SSDs (Flash/Solid State Drives) jedoch bislang nur zur Beschleunigung der Metadaten eingesetzt. Die Daten selbst lagern noch auf herkömmlichen SAS-Festplattenspeichern.



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