Watson überwacht Zahlungsverkehr 21.08.2018, 17:23 Uhr

KI gegen Korruption in Behörden

IBMs Watson soll Korruptionsfälle in Berliner Behörden aufdecken. Bereits seit 2017 kommt die KI im Landesverwaltungsamt der Hauptstadt zum Einsatz. Korruption sei ein Kontrolldelikt und der riesige Datenberg könne nur von Computern bewältigt werden, heisst es.
(Quelle: Impact Photography / shutterstock.com)
Berlin will mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) gegen Korruption in Behörden vorgehen. Deutschland ist zwar nicht unbedingt als Land mit Korruptionsproblemen bekannt, geben würde es solche Fälle aber durchaus, wie die Berliner Zeitung berichtet.
Korruption sei ein Kontrolldelikt, sagt Rüdiger Reif, leitender Oberstaatsanwalt dem Blatt. Gemeint ist damit, dass Korruption nur dann festgestellt werden kann, wenn es eine entsprechende Überwachung gibt. Grundsätzlich gebe es zwar Routinekontrollen auch ohne Anlass, aufgedeckt werden aber nur wenige Fälle. Dies bedeute jedoch nicht, dass es sie nicht gebe.

Personalmangel verhindert ausreichende Überprüfung

Wie die Zeitung weiter schreibt, verhindere der Personalmangel diese Routinekontrollen aber auch oft. Um dem entgegenzuwirken, will Reif die Korruptionsbekämpfung nun digitalisieren. Er stellt sich dabei ein System vor, ähnlich dem, das bereits in Banken gegen Geldwäsche und Kreditkartenbetrug eingesetzt wird. "Angesichts der ohne Datenverarbeitungssysteme nicht mehr überschaubaren Masse an Daten ist die händisch durchgeführte Stichprobenprüfung völlig unzureichend und tatsächlich nicht zur Korruptionsbekämpfung [...] geeignet, zitiert das Blatt einen Beschluss der Arbeitsgruppen.
Zu diesem Zweck kommt bereits seit Anfang 2017 IBMs Watson im Landesverwaltungsamt Berlin zum Einsatz. Das System überwacht dort den Zahlungsverkehr und sucht nach Auffälligkeiten. Nun will die Arbeitsgruppe Korruptionsbekämpfung Watson in den Verwaltungen in ganz Berlin einsetzen. Ein Verdachtsfall wird zusätzlich von einem Mitarbeiter überprüft und Watson erhält zur Optimierung Rückmeldung, ob der Alarm berechtigt war.
Ziel sei es nicht, möglichst viele Fälle aufzudecken, sondern die Mitarbeiter von vornherein von Korruption abzuhalten. Die Hoffnung besteht darin, dass allein das Wissen um die KI-Kontrollen die Taten verhindert, so der Bericht.




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