Ethik für Maschinen: Befehl verweigert? Test bestanden!

Das dörfsch du nöd

Gesagt, getan: Im Bild unten zeigt der linke Bereich zunächst einen KI-Roboter ohne Maschinenethik. Das innere Feld deckt alles ab, was der Roboter kann. Um das innere Feld herum erstreckt sich die äussere Welt. Ohne implementierte Maschinenethik interagiert der Roboter direkt mit der äusseren Welt. Zur Implementierung von Maschinenethik ziehe ich um das innere Feld einen Ethikrahmen, wie er im Bild auf der rechten Seite zu sehen ist. Wann immer der Roboter jetzt mit der äusseren Welt interagieren will, muss die beabsichtigte Aktion zunächst den Ethikrahmen passieren. Dieser prüft jede beabsichtigte Aktion daraufhin, ob sie okay ist oder nicht, und lässt diese Aktion dann zu oder verhindert sie.
Die Implementierung von Maschinenethik
Quelle: Redaktionsbüro Matthias Lohrer
Nicht alle Funktionen des Systems müssen diesen Ethik­rahmen passieren. Davon ausgenommen sind zum Beispiel maschinennahe Funktionen, die sich nur innerhalb des Systems abspielen und die keine Auswirkungen auf die Aus­senwelt ­haben. Der Taktgeber des Hauptprozessors des Systems darf beispielsweise einen Takt geben, ohne dafür erst um Erlaubnis fragen zu müssen. Auf diese Weise lähmt der Ethikrahmen nicht die Aktivität des Systems, sondern er prüft nur solche Aktivitäten, die eine Auswirkung auf die Umwelt haben. Aber es ist offensichtlich: Wenn jede Interaktion mit der Aussenwelt erst den Ethikrahmen passieren muss, dann gibt es hier sehr viel zu tun. Jeder beabsichtigte Schritt, jede beabsichtigte Bewegung muss erst zugelassen werden. Gleichzeitig muss der Roboter den ak­tuellen Stand seiner Umwelt kontinuierlich beobachten und mit seinen beabsichtigten Handlungen abstimmen.

Viele Systeme, ein Ethikrahmen

Wenn man längere Zeit auf diesen simplen Entwurf blickt, fällt einem irgendwann Folgendes auf: Für das innere Feld, das für den jeweiligen Roboter steht, wird es x verschiedene Systeme von y verschiedenen Herstellern geben. Der Ethik­rahmen kann und muss aber für alle Systeme identisch sein. Jedenfalls in gewissen Grenzen. Beispielsweise in den Grenzen eines Staates. Wer kreiert diesen Ethik­rahmen? Diesen zu entwickeln umfasst drei Schritte:
  • Schritt 1: Inhalte definieren.
  • Schritt 2: Inhalte implementieren.
  • Schritt 3: Testen, ob die Inhalte des Ethikrahmens auch korrekt implementiert worden sind.
Schritt 1: Hier vertrete ich einen pragmatischen Ansatz und sage: Den Inhalt des Ethikrahmens muss man nicht erst entwickeln, der existiert bereits. Die Gesamtheit aller geltenden Gesetze und Verordnungen bildet den Inhalt des Ethikrahmens für einen bestimmten Staat. Diese geben vor, was erlaubt und was verboten ist.
Schritt 2: Die eigentliche Implementierung können beliebige ICT-Firmen für die Entwicklung und den Bau ihrer KI-Systeme übernehmen.
Schritt 3: Tests auf korrekte Implementierung werden die IT-Hersteller und sonstige Technologieanbieter vor­nehmen. Andererseits wird der Staat Tests vorschreiben. In Folge dürfte eine Art Roboter-TÜV entstehen.




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