Initiativen und Tricks 16.11.2015, 08:32 Uhr

Mit dieser Hilfe können Start-ups durchstarten

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit von Google mit Start-ups? Und welche Initiativen gibt es, die Jungunternehmen nutzen können? Antworten hierauf gibt Dirk Primbs, Developer Relations bei Google.
(Quelle: shutterstock.com/bloomua)
Von Dirk Primbs, Developer Relations bei Google
"Der beste Weg seine Zukunft vorherzusagen ist, sie selbst zu erschaffen", sagte der österreichische Ökonom Peter Drucker. Er würde sich in der heutigen Zeit sicher wohl fühlen, glaubte er doch fest daran, dass der Einzelne es ist, durch den Innovation entsteht.
Und wenig steht in unserer immer schneller drehenden Welt so hoch im Kurs wie unternehmerisches Denken, grosse Ideen und den Markt neu sortierende Geschäftsmodelle. Die Schlagworte dazu sind: Entrepreneurship, Moonshot thinking und Disruption. Im Kern geht es jedoch immer um das gleiche Prinzip: Eine Idee bis hin zu einer Lösung zu entwickeln, den Markt damit erfolgreich zu beleben, und vielleicht die Welt zu verändern. Dabei können moderne Mittel Einzelnen oder kleinen Teams Zugang zu globalen Märkten verschaffen.

Kleine Unternehmen mit grosser Idee

Die Urzelle dieses Gedankens ist was gemeinhin als Start-up bezeichnet wird: Kleine Unternehmen, in denen eine grosse Idee mit Hilfe moderner Technik und potenten Partnern entwickelt, bereitgestellt und verbreitet wird.
In jedem Fall sind Start-ups heutzutage verantwortlich für Technologien, die unser aller Leben nachhaltig verändert haben. Ein Alltag ohne Kartennavigation am Smartphone, Austausch mit Freunden via Chat App und über Social Media Plattformen, Restaurantsuche via Mobile, Online-Bestellungen im eShop, Entertainment via Movie-Plattform oder Musik-Streaming Dienst und so weiter, sind kaum noch vorstellbar.

Erfolgs- oder Misserfolgsfaktoren

Es gibt viele gute Ideen. Die Realisierung dieser Ideen hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Über Erfolg und Misserfolg können entscheiden: Der Zugang zu Infrastruktur oder Wissensträgern, die praktische Hilfe bei der Produktentwicklung, die Finanzierung oder auch ganz einfach der Arbeitsplatz mit WLAN. Ausserdem sind lokale, oft auch kulturelle Gegebenheiten nicht zu vergessen. Jede Region hat darüber hinaus spezifische Stärken und Schwächen. So sind bestimmte Regionen besser aufgestellt, um Innovationen in Sektoren wie Finanzen und Logistik voranzutreiben, andere - etwa durch ihre Nähe zur Industrie gefördert - beschäftigen sich mit Mobilität oder Fertigungstechnologien. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.
Diese Mischung an Bedingungen, Ressourcen und lokalen Gegebenheiten sorgt auch dafür, dass anders als oft vermutet, eben nicht sämtlicher Innovationsgeist aus dem fast schon ikonisierten Silicon Valley kommt. Dies wäre auch nicht wünschenswert. Ein globaler Anbieter einer Technologieplattform muss zwingend ein Interesse an einer ausgewogenen Innovationslandschaft haben. Ein steter Strom von Lösungen und Ideen stellt schliesslich sicher, dass Plattformen wie Android relevant, attraktiv und modern bleiben.

Der Start bleibt immer lokal

Start-ups sorgen für die nötige Agilität. Gemeinsam mit den Nutzern der entstandenen Lösungen und den Plattformanbietern entsteht so Mehrwert für alle Beteiligten. Um aber Lösungen zu schaffen, die lokale Relevanz haben, und um ein breites Spektrum auszuschöpfen, sind gesunde lokale Ökosysteme nötig. Denn auch wenn die Aspiration oft global ist, bleibt der Start und die "Wurzel" eines Unternehmens immer lokal.
Hier ist genau der Punkt, an der Industrie mit Politik und Start-up Ökosystem an einem Strang ziehen müssen, jeder mit den eigenen verfügbaren Ressourcen. Die Unterstützungen fallen dabei häufig in typische Kategorien: Technologisches Know How, Infrastruktur, Physikalische Infrastruktur, Zugang zu Märkten und Finanzierung.
Um diese Ressourcen nun einer möglichst grossen Menge von aussichtsreichen Start-ups verfügbar zu machen, Erfolgschancen zu erhöhen, und dabei auch Anreize für eventuell noch zögernde Gründer zu schaffen, gibt es für diese Bereiche Systematiken mit denen sich jeder Gründer auseinandersetzen sollte.

Unterstützung von Start-ups durch Google

Da kaum ein Unternehmen derart mit der Start-up-Szene verwurzelt ist wie Google, gibt es eine ganze Bandbreite von Initiativen, mit denen hier angesetzt wird. Neben möglicher finanzieller Unterstützung, für die der unabhängige Investmentarm "Google Ventures" zuständig ist, konzentriert sich die Unterstützung auf inhaltlich Aspekte, die oft auch mit Geld nicht aufzuwiegen sind. Der Zugang zu skalierbaren Systemen, Wissen über die richtigen Marktzugänge und zu Kontakten in relevanten Kreisen sind für Start-ups oft genauso wichtig und gerade am Anfang oft entscheidend.
Für eine erste Einordnung der verschiedenen Angebote, die Google dafür geschaffen hat, hilft es meist, sich an dem üblichen Lebenszyklus eines Start-ups entlangzuhangeln: Idee, Produktentwicklung, Marktstart, Wachstumsphase. So gibt es natürlich Initiativen, die schon den Boden für eine Ideenfindung bereiten sollen und unternehmerisches Denken allgemein fördern, während sich andere damit beschäftigen, einem etablierten Start-up bei der weiteren Skalierung zur Seite zu stehen.

Förderprogramm: "Gründen Live"

"Gründen-Live" ist ein alljährliches Programm, das schon früh ansetzt. Zusammen mit Industriepartnern, wie E.ON, VW und Stiftung Entrepreneurship werden hier in einer Kombination aus Förderprogramm und Wettbewerb gute Ideen aus allen Bereichen der Gesellschaft unterstützt. Sowohl Wissensvermittlung als auch die gezielte Arbeit an den Ideen steht hier im Vordergrund. Ist die Idee schliesslich "geboren", gilt es sie zu einem marktfähigen Produkt auszuarbeiten. Hier gibt es erfahrungsgemäss viele Fallstricke. Expertenwissen, physikalische Ressourcen wie Arbeitsräume und Infrastruktur werden nun besonders wichtig.
Das ist die Phase, in der die Angebote der Google Campus Standorte genutzt werden. Das sind Google-eigene Veranstaltungs- und Arbeitsräume speziell für Start-ups, in denen systematisch Kontakte aufgebaut werden und Wissen vermittelt wird oder auch Partnerschaften mit sogenannten Acceleratoren und anderen Projekten gepflegt werden.
Inhaltlich arbeiten wir hier mit Start-ups an ihren Produkten und helfen ihnen Entscheidungen zu treffen, die sie auch später für globale Märkte entsprechend vorbereiten. Dabei ist es zentral für uns, erfahrene Gründer, Experten und Infrastruktur mit den Start-ups zusammen zu bringen.

Google Launchpad Week

Deutlich kommt das bei Veranstaltungen wie der Google Launchpad Week zum Tragen. Hier werden etwa 15 handverlesene Technologie-Start-ups in einer frühen Gründungsphase mit bis zu 40 Mentoren zusammen gebracht.
Ziel der Woche: Elementare Entscheidungen zu treffen, die für Produkt, Markt und Kunden die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen. Da es sich um eine frühe Phase handelt, steht die Erreichung des sogenannten Product-Market-Fit im Vordergrund, es wird also anhand der Themen Produktentwicklung, Marketing, User Experience und Technologie daran gearbeitet, den richtigen Startpunkt zu finden.

Zugang zu Experten und Workshops

Die Google Launchpad Week ist dabei Teil eines grösseren Angebots, das allen Start-ups offen steht und Ressourcen wie Rechnerkapazitäten, Trainings, Zugang zu Experten und eben gezielten Workshops bereithält und junge Unternehmen in allen Phasen der Entwicklung begleitet.
Wie für Google typisch ist dieses Programm global aufgestellt, wird jedoch zusammen mit lokalen Partnern konzipiert und erweitert, so dass sowohl lokale Relevanz als auch die globale Skalierung gegeben ist. Ziel all dieser Initiativen ist es, Lösungen, Ökosysteme und Innovationen zu fördern, die international, etwa im Europäischen Raum, Mehrwert schaffen und ein breites Spektrum von Einflüssen und Erfolgen sicherstellen. 





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