Bilanz 25.07.2017, 23:02 Uhr

Google verdaut EU-Rekordstrafe in einem Quartal

Google muss im zweiten Quartal - angesichts der drohenden Milliardenstrafe durch die EU-Kommission - hohe Rückstellungen bilden. Die Bilanz kann sich dennoch sehen lassen.
(Quelle: GongTo - Shutterstock)
Google hat die Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission in nur einem Quartal verdaut - und der Gewinneinbruch fiel sogar geringer als von Analysten erwartet aus. Doch die Anleger machen sich Sorgen um zukünftiges Wachstum. Unterdessen macht die Konzernmutter Alphabet Fortschritte dabei, die Kosten anderer Geschäftsbereiche wie selbstfahrende Autos oder Glasfaser-Anschlüsse zu senken.
Der Alphabet-Gewinn fiel im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro), wie der Internetkonzern mitteilte. Die EU-Kommission wirft Google vor, eine dominierende Marktposition zum Schaden von Konkurrenten bei der sogenannten Shopping-Suche bei Produktanzeigen ausgenutzt zu haben. Deshalb brummte sie dem Internet-Konzern im Juni eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 2,42 Milliarden Euro auf.
Ohne die Rekord-Kartellstrafe der EU hätte Alphabet im vergangenen Quartal unterm Strich 6,3 Milliarden Dollar verdient. Obwohl das US-Unternehmen sich vorbehalten hatte, gegen das Bussgeld Berufung einzulegen, musste bereits eine Rückstellung über die Summe gemacht werden, die sich nun in der Quartalsbilanz niederschlug.
Finanzchefin Ruth Porat sagte in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen, der Konzern prüfe noch die Optionen. Das potenziell grössere Problem für Google als die Milliardenstrafe wären die dauerhaften Änderungen an dem Geschäftsmodell in Europa, die von der EU-Kommission eingefordert werden können.
Anleger fanden in den Quartalszahlen aber auch andere Gründe, die Aktie nachbörslich um rund drei Prozent nach unten zu drücken. So verzeichnete das Werbegeschäft von Google, Alphabets Haupteinnahmequelle, weiterhin starkes Wachstum. Allerdings setzte sich der Trend fort, dass mit dem immer stärkeren Nutzung von Smartphones die Erlöse pro Klick auf eine Werbeanzeige sinken. Im vergangenen Quartal gingen sie um 23 Prozent zurück. Wie bisher konnte Google diesen Rückgang aber mit insgesamt 52 Prozent mehr bezahlten Klicks mehr als ausgleichen.




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