Batavia 05.10.2017, 17:17 Uhr

UBS: globale Handelsplattform mit Blockchain

Die Grossbank UBS entwickelt mit IBM sowie neu vier weiteren internationalen Banken eine Blockchain-Plattform für die Abwicklung und Finanzierung des globalen Handels.
UBS: globale Handelsplattform mit Blockchain
(Quelle: IBM)
Ein Problem der Blockchain-Technologie ist die geringe Performance. In Sparten mit vielen manuellen Prozessen ist Blockchain aber immer noch schneller. Der globale Warenhandel ist augenscheinlich so eine Sparte. Bereits seit 2016 entwickeln IBM und die UBS eine Handelsplattform auf Basis der Blockchain-Technologie. «Wir arbeiten mit hunderten Kunden an der Umsetzung von Blockchain-Lösungen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Finanzierung des globalen Handels jener Bereich ist, in dem Innovation am dringendsten erforderlich ist», sagt Fabio Keller, IBM Project Lead von «Batavia».

Das Projekt «Batavia» ist offenbar so vielversprechend, dass vier weitere Banken ebenfalls Interesse zeigen. Die kanadische Bank of Montreal, die spanische CaixaBank, die deutsche Commerzbank und die österreichische Erste Group wollen der UBS das Geschäft nicht alleine überlassen. Deshalb beteiligen sich die internationalen Finanzdienstleister an dem Vorhaben, teilen UBS und IBM mit.

Papier dominiert den Handel

Die Banken sehen aktuell viele Ineffizienzen im globalen Handelsverkehr. «Heute ist die Absicherung und Finanzierung von Handelsgeschäften für Unternehmen noch sehr mühsam», sagte Beat Bannwart, Head Strategic Innovation & Market Development, Corporate & Institutional Clients bei UBS, in einer Mitteilung.

Bis anhin mussten Handelspartner für die sichere Geschäftsabwicklung viele Formulare ausfüllen. Diese Dokumentation können Wochen dauern, verursachen Kosten, sind anfällig für Fehler und binden Kapital. Verzögerungen und eine mangelnde Transparenz des Handels erschweren den Zugang zu Finanzierungen. Dies beschränkt die Möglichkeiten der Unternehmen im grenzüberschreitenden Handel und behindert letztendlich das Wachstum.

Automatismen statt Bürokratie

Die «Batavia»-Plattform soll den Nutzern künftig das Bearbeiten und den Vergleich von Dokumenten abnehmen. Sie wird es Käufern, Verkäufern und deren Banken erlauben, Geschäfte effizient und transparent abzuwickeln. Via «Batavia» sollen sich Sendungen von der Entnahme aus dem Lager über die Verladung in ein Transportmittel bis hin zur Ankunft am Zielort zu verfolgen lassen. Die notwendigen Zahlungen werden währenddessen Schritt für Schritt automatisch freigegeben.

Da in der Blockchain per Definition ein Vertrag in einem unveränderbaren Kontobuch (Ledger) erfasst wird, sind sämtliche Abläufe transparent für alle Beteiligten. Durch die Sicherstellung einer korrekten Datenweitergabe sind weniger Prüfungen durch Dritte erforderlich, was den Nutzern Zeit und Geld spart. Auch wird die Gefahr von Irrtümern, Manipulationen und allfälligen Streitigkeiten verringert. UBS verspricht sich auch das Erschliessen neuer Kundengruppe: Wenn sämtliche Beteiligte einen Zugang zu einer einheitlichen Darstellung der Fakten haben, schafft das mehr Vertrauen untereinander. Dies befördert das Knüpfen grösserer und dezentraler Unternehmensnetzwerke, was höhere Umsätze zur Folge hat.

Am Mittwoch erklären IBM und UBS, dass «Batavia» gemeinsam mit den vier internationalen Banken auf Basis des Blockchain-Projekts Hyperledger Fabric realisiert werden soll. Geplant sei, Anfang 2018 erste Pilottransaktionen mit Kunden abzuwickeln. Letztendlich soll der Zugang zur neuen Plattform weltweit Unternehmen jeglicher Grösse offen stehen.




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