Bilanz 26.10.2023, 10:43 Uhr

Facebook-Konzern Meta macht sich Sorgen um die Konjunktur

Das Werbegeschäft des Facebook-Konzerns Meta lief im vergangenen Quartal auf Hochtouren. Doch nun gibt es Zeichen einer Abkühlung. Positiv läuft es bei der Twitter-Alternative Threads.
(Quelle: kovop/Shutterstock)
Der Facebook-Konzern Meta stellt sich darauf ein, dass der Gaza-Krieg das Geschäft mit Online-Werbung bremsen könnte. Die Nachfrage nach Anzeigen habe sich zu Beginn des laufenden Quartals abgeschwächt, sagte Finanzchefin Susan Li. Das sei mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel und dem Beginn des Gaza-Krieges zusammengefallen. Schon nach früheren Konflikten ähnlicher Art sei das Werbegeschäft schlechter gelaufen.
Im vergangenen Quartal lief das Werbegeschäft von Meta noch auf Hochtouren. Das verschafft Gründer und Chef Mark Zuckerberg mehr Freiraum, weiter Milliarden in die Entwicklung virtueller Welten zu stecken, ohne dass Anleger sich aufregen.
Der Quartalsumsatz stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 34,1 Milliarden Dollar (32,3 Milliarden Euro), wie Meta mitteilte. Der Gewinn sprang von 4,4 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf 11,6 Milliarden Dollar hoch.
Der Konzern gibt weiterhin extrem viel Geld für die Entwicklung virtueller Welten - des "Metaverse" - sowie der dafür gedachten Geräte wie Digitalbrillen aus. Der operative Verlust der Sparte Reality Labs stieg auf 3,74 Milliarden Dollar von 3,67 Milliarden ein Jahr zuvor. Zugleich sank der Umsatz von 285 auf 210 Millionen Dollar.
Seit Jahresbeginn sammelte sich bei den Reality Labs ein operativer Verlust von 11,5 Milliarden Dollar an. Die Apps wie Facebook und Instagram verdienten in dieser Zeit 41,8 Milliarden Dollar.

Anleger in Sorge

Anleger hatten sich wiederholt besorgt gezeigt, dass Meta zu viel Geld für eine Technologie mit ungewissen Gewinnaussichten ausgebe. Die Zweifel wurden in den vergangenen Quartal stärker, als sich das Geschäft mit Online-Werbung insgesamt verlangsamt hatte. Zuckerberg hatte aber auch damals schon bekräftigt, dass er im "Metaverse" die Zukunft sehe und deshalb die Investitionen hoch halten werde.
Priorität bei den Investitionen werde im kommenden Jahr aber Künstliche Intelligenz haben, sowohl bei der Software-Entwicklung als auch bei den Computer-Ressourcen, kündigte Zuckerberg an. Er bekräftigte, dass KI-Funktionen die Nutzung von Metas Apps verändern würden. Der Konzern experimentiert unter anderem mit Chatbots sowie Software, die aus dem Stand Bilder auf Basis von Beschreibungen erstellt.

Metas Twitter-Alternative Threads hat fast 100 Millionen Nutzer

Unterdessen meldet Meta, dass die eigene Twitter-Alternative Threads nach drei Monaten knapp 100 Millionen Nutzer für sich gewinnen konnte, die mindestens einmal im Monat aktiv sind. Instagram-Chef Adam Mosseri stellte in Aussicht, dass Threads in wenigen Monaten auch in der EU eingeführt werden könnte. Threads ist an Metas Foto- und Video-Dienst Instagram angedockt und kann damit auf bereits bestehende Verbindungen zwischen hunderten Millionen Nutzern zurückgreifen.
Bisher war über die Entwicklung von Threads nur bekannt, dass der Dienst binnen weniger Tage auf 100 Millionen Anmeldungen kam. Danach schätzten Webanalyse-Firmen, dass die Zahl der täglich aktiven Nutzer und die Zeit, die sie auf der Plattform verbringen, zurückging. Zuckerberg machte keine Angaben zur Zahl der täglich aktiven Nutzer.
Er habe schon lange gedacht, dass es eine Plattform für den öffentlichen Diskurs mit einer Milliarde Nutzer geben sollte, "die positiver ist", sagte Zuckerberg mit einem Seitenhieb gegen den von Tech-Milliardär Elon Musk gekauften und in X umbenannten Platzhirsch Twitter. "Und wenn wir einige Jahre dranbleiben, denke ich, dass wir unsere Vision verwirklichen können." Seit der Twitter-Übernahme durch Musk versuchen mehrere Dienste, unzufriedenen Nutzern der bekanntesten Kurznachrichten-Plattform ein neues Zuhause zu bieten.
In der EU ist Threads bisher nicht an den Start gegangen - der Konzern verweist zur Begründung auf die europäischen Digitalgesetze. Nach Einschätzung von Beobachtern könnte die automatische Verknüpfung der Nutzerdaten von Instagram und Threads Probleme für Meta mit sich bringen.



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