Ferienwohnungssuche auf Google
14.02.2020, 06:25 Uhr
Ferienhausvermittler beschweren sich über Googles Marktdominanz
Mehr als 30 Vermittler von Ferienwohnungen werfen Google unfairen Wettbewerb vor. Die Google-Ferienwohnungssuche sei ein direkter Wettbewerber zu deren spezialisierten Diensten, schreiben sie in einem Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager.
Der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) unterstützt eine internationale Initiative von über 30 Assoziationen und Ferienhausanbietern, die sich mit einem offenen Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gewandt haben. Die Unterzeichner, zu denen auch der VIR zählt, sind der Ansicht, dass Google das eigene neue Produkt "Google Vacation Rentals" (Ferienwohnungssuche) in den Suchergebnissen bevorzugt behandelt. Google nutze bewusst seine Marktdominanz zum Nachteil und wahrscheinlich auch zum wirtschaftlichen Schaden der Wettbewerber, schreibt der VIR.
Der Suchmaschinenanbieter hatte im Oktober 2019 angekündigt, die Suche auszuweiten, um eine breitere Auswahl von Ferienwohnungen und -häusern weltweit aufzunehmen. Die Unterzeichner des Briefes an die EU-Kommission ziehen eine Parallele zum Markt für Produkt- und Preisvergleichsdiensten und Online-Stellenbörsen. Im Juni 2017 hatte die EU-Kommission Google eine Rekordstrafe in Höhe von 2,42 Milliarden Euro aufgebrummt, weil Google die eigenen Shopping-Angebote bevorzugt platziert hatte.
Der Vorwurf der Ferienhausvermittler lautet, dass sich Google durch die vorteilhafte Platzierung und Gestaltung seines Diensts mehr Nutzeraufmerksamkeit und Klicks sichere als irgendein konkurrierender Dienst erzielen könnte. "Die Google Ferienwohnungssuche ist ein direkter Wettbewerber zu unseren spezialisierten Diensten. Es mag Formen der Kooperation geben, aber im Ergebnis konkurrieren sowohl die Google Ferienwohnungssuche als auch unsere Plattformen an allen Fronten um die Vermittlung von Ferienwohnungen an Urlauber", heisst es in dem Schreiben der Ferienhaus-Vermittler.
Markt könnte "kippen"
Sie befürchten, dass der Markt zugunsten von Google "kippen" könnte und dass eine Listung in der Ferienwohnungssuche künftig Geld kosten werde. Vermittler, Inhalte-Lieferanten und Ferienwohnungsbesitzer könnten so stark von Google Suchdienst abhängig werden, dass ihnen keine Wahl bleibe, als ihre Einnahmen darauf zu verwenden, in Auktionen auf die Aufnahme in die One Box zu bieten, argumentieren sie.
In dem offenen Brief fordern die Unterzeichner die EU-Kommissarin auf, eine Untersuchung zu Googles Selbstbegünstigung und Koppelung seines Dienstes "Google Ferienwohnungssuche" einzuleiten und alle möglichen Schritte zu prüfen, um dieses Verhalten zu beenden.
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