Verweildauer im Shop 09.11.2015, 13:23 Uhr

Duftmarketing am PoS: Es liegt was in der Luft

Mit Duftmarketing können Händler die Verweildauer der Kunden im Shop verlängern. Doch nicht alle Gerüche sind zur Verkaufsförderung geeignet.
Fläschchen mit Korken und verschidenen Düften
(Quelle: Kerdkanno/shutterstock.com)
Wie riecht Samsung? Als einer der ersten grossen Konzerne hat der Hersteller vor einigen Jahren einen Markenduft für seine Produkte eingeführt und ausgewählte Flagship-Stores mit diesem „Corporate Scent“ ausgestattet. Robert Müller-Grünow, Geschäftsführer der Kölner Scentcommunication, war an der ­Entwicklung des Samsung-Dufts für Shops beteiligt.
Im Gespräch mit unserer Schwester Telecom Handel betont er: „Duft ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, wird aber noch häufig vernachlässigt.“ Eine Studie zum New Yorker Flagship-Store von Samsung hat beispielsweise ergeben, dass Kunden länger im Shop bleiben und auch mehr kaufen, wenn der Store „beduftet“ wird.

Düfte wecken Erinnerungen

„Im Wesentlichen erfüllt Duftmarketing drei Funktionen“, erklärt Martin Petersen, Managing Director bei Scent Flair in Hamburg. Erstens könnten unangenehme Gerüche im Shop mit Düften überdeckt werden, zweitens lassen sich mit Duftmarketing Emotionen beim Kunden wecken und drittens kann man einen Duft auch als Signatur einsetzen, die wie ein Logo einen Wiedererkennungswert beim Kunden hat.
Robert Müller-Grünow
Robert Müller-Grünow, GF Scentcommunication: "Duft ist ein wichtiges Kommunikationsmedium und auch steuerbar"
„Die Erinnerung an einen Duft ist sehr ausgeprägt“, sagt auch Müller-Grünow. Noch nach vielen Jahren könne ein bestimmter Duft die Erinnerung an ein Erlebnis – ganz gleich welcher Art – wachrufen. Dabei wirkt der Geruch rein emotional und kann von der Ratio – zumindest im ersten Moment – nicht beeinflusst werden.
Auch deshalb eignet er sich sehr gut als Marketinginstrument. Dies gilt natürlich nur, wenn der Geruch positiv besetzt ist und möglichst dezent verwendet wird. „Das ist wie mit der Hintergrundmusik im Shop, ist diese zu laut, dann stört sie den Kunden nur“, so Petersen.

Die Geschmäcker sind verschieden

Bei den Vorlieben für bestimmte Duftrichtungen gibt es regionale und kulturelle Unterschiede. So sind in Deutschland laut Petersen eher dezente Düfte beliebt, während im arabischen Raum kräftigere Aromen bevorzugt werden. „Hierzulande werden vor allem Düfte, die man mit der Natur verbindet, bevorzugt“, berichtet Müller-Grünow. „Ein Zitronenaroma wiederum erinnert Menschen an Putzmittel und wirkt billig und kaum attraktiv.“
Doch wie kommt der Duft in den Laden? Viele Händler behelfen sich hier mit Duftspendern oder Kartuschen mit Duftstäbchen. „Das ist sicherlich besser als nichts, aber damit lässt sich der Duft nur schwer steuern und dosieren“, so Müller-Grünow. Professionelle Duftsysteme speisen den Duft über die Klimaanlage oder Standalone-Geräte ein.
Häufig werden die Services im Abo angeboten. Bei Scent Flair beispielsweise kostet ein Paket zwischen 70 und 250 Euro pro Monat, abhängig vom Duft und den Leistungen. Scentcommunication wiederum bietet mit dem Scent­cube eine Einstiegslösung an, der Würfel wird einfach in eine Steckdose gesteckt und über die integrierte Kartusche verströmt der Duft. Die Kosten: Der Würfel schlägt mit 99 Euro zu Buche, eine Kartusche kostet 29 Euro und hält ein bis zwei Monate.
Sicher, ein Schnäppchen ist Duftmarketing nicht – zumindest wenn es professionell betrieben wird. Lohnen kann sich ein Versuch aber allemal. Und am Ende sollte die Frage doch noch beantwortet werden, wie Samsung riecht: Der Duft enthält laut Müller-Grünow Referenzen zu weltweit genutzten Herrenparfüms, er duftet technisch, etwas metallisch und in Farben ausgedrückt weiss-blau.



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