Gesetz und Projekt
31.08.2018, 12:48 Uhr
Liechtenstein macht voran bei Blockchain
Das Fürstentum Liechtenstein bereitet ein Blockchain-Gesetz vor. Der Versicherungskonzern Liechtenstein Life lancierte derweil schon ein internes Projekt auf Basis der Technologie.
Am Hauptsitz der Liechtenstein Life in Ruggell testen Informatiker die Blockchain-Technik
(Quelle: Liechtenstein Life)
Die Regierung des Fürstentum Liechtensteins will ein Blockchain-Gesetz verabschieden. Dafür wurde in der Sitzung am 28. August 2018 der Vernehmlassungsbericht zum «Gesetz über auf vertrauenswürdigen Technologien beruhende Transaktionssysteme» verabschiedet, teilte die Regierung mit. Die Vernehmlassungsfrist ende am 16. November 2018.
Da die Blockchain-Technologie in Liechtenstein aktiv genutzt wird, will die Regierung nach eigenen Angaben mit dem Gesetz festlegen, welche Anforderungen für Blockchain-Transaktionen gelten. So sollen der Konsumentenschutz verbessert und mögliche Reputationsrisiken für das Fürstentum reduziert werden. «Als Staat müssen wir ständig an unseren Rahmenbedingungen für Unternehmen arbeiten, um unseren Wohlstand und attraktive Arbeitsplätze für die nächste Generation zu sichern», sagte Regierungschef Adrian Hasler laut der Mitteilung.
Die Regierung schätze das Potential der Blockchain-Technologie als «sehr hoch» ein. Sie erwarte, dass in Zukunft eine Vielzahl von Rechten und damit auch hohe Vermögenswerte auf Blockchain-Systemen abgebildet werden. Damit steigt die Bedeutung der Rechtssicherheit im Umgang mit den digitalen Abbildungen von Vermögenswerten. «Das Blockchain-Gesetz soll genau diese Rechtssicherheit schaffen», sagte Hasler.
Blockchain-Projekt bei Liechtenstein Life
Während das Blockchain-Gesetz im Fürstentum auf dem Weg ist, testen Unternehmen wie die Liechtenstein Life die Technologie schon im geschäftlichen Kontext. Die Versicherung hat zusammen mit den IT-Firmen Microsoft und novaCapta Schweiz ein Blockchain-Projekt lanciert. Zielsetzung sei es, den Einsatz der Blockchain bei der Leistungsabrechnung zu prüfen, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Der IT-Dienstleister hat gemeinsam mit Informatikern der Versicherung Applikationen auf Basis von Microsoft PowerApps entwickelt und diese mit Blockchain Workbench Services aus Azure kombiniert. Die Lösungen seien kostengünstig und skalierbar. «Durch die gezielte Nutzung von Services zur automatisierten Erstellen von Dokumenten, reichern wir die Lösung mit Zusatzfunktionen an», sagt Heinz Süess, CEO von novaCapta. «Wir gehen davon aus, dass dieses Projekt der erste Schritt für eine langfristige Kooperation und Ausbau von Blockchain-Anwendungen bei der Liechtenstein Life sein wird.»
Geht es nach den Aussagen der Verantwortlichen bei der Versicherung, könnten sich die Erwartung des IT-Dienstleisters erfüllen: «Mit den Partnern Microsoft und novaCapta haben wir bewusst auf die führenden Anbieter in diesem Bereich gesetzt und wir sind mit dem bereits weit fortgeschritten Projekt und den erzielten Ergebnissen sehr zufrieden», sagt Christoph Böckle, CIO der Liechtenstein Life, in der Mitteilung. «Wir denken, dass die Blockchain-Technologie langfristig nicht aus dem Geschäftsleben wegzudenken ist. Sie wird grosse Veränderungen für alle Branchen, aber vor allem bei Versicherungen, mit sich bringen.»