Dialog mit der Wissenschaft
23.11.2020, 11:22 Uhr
E-Voting: «Ein perfektes System gibt es nicht»
Bund und Kantone tauschten sich mit in- und ausländischen Experten über E-Voting in der Schweiz aus. Der Dialog brachte insbesondere Handlungsbedarf bei der Sicherheit, der Transparenz und der unabhängigen Überprüfung der Systeme zutage.
Über einen moderierten schriftlichen Dialog auf einer Internetplattform haben sich der Bund und die Kantone mit insgesamt 23 in- und ausländischen Expertinnen und Experten über den Einsatz von E-Voting in der Schweiz ausgetauscht. Inzwischen liegen die Ergebnisse des Dialogs vor, wie die Bundeskanzlei mitteilt.
Diskutiert wurde laut Communiqué unter anderem über Risiken und Sicherheitsmassnahmen, unabhängige Überprüfungen, die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und Einbezug der Öffentlichkeit sowie auch Transparenz und Vertrauensbildung. Insgesamt seien auf der Plattform über 700 Stellungnahmen eingegangen, so die Bundeskanzlei. In den einzelnen Diskussionsblöcken haben man schliesslich Schlussfolgerungen erarbeitet und abweichende Meinungen festgehalten.
Konzeption ist entscheidend
Aus dem Dialog resultierte gemäss der Bundeskanzlei das Fazit: «Ein perfektes System gibt es nicht». Weder Manipulation noch technische Fehler könnten je vollständig ausgeschlossen werden. Systeme liessen sich jedoch technisch und betrieblich so konzipieren, dass Betrug sehr schwierig und mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit festgestellt wird, heisst es weiter. Dabei spiele die Verifizierbarkeit eine wichtige Rolle.
Handlungsbedarf sehen die Expertinnen und Experten denn auch besonders bei der Sicherheit und der Transparenz der Systeme sowie ihrer unabhängigen Überprüfung. Auch die öffentliche Überprüfung beurteilten sie als sehr wichtig. Ihre Empfehlung: Statt eines öffentlichen Intrusionstests (PIT), wie er 2019 durchgeführt wurde, sollten Hackathons oder ein ständig laufendes Bug-Bounty-Programm lanciert werden, bei denen das Finden von Fehlern finanziell belohnt wird.